573
Die Regel – wie ich sie verstehe – ist wie ein Weg in einem
Garten.
Oder wie die vorgezeichneten Felder auf
574 Teil der Beschreibung des
Hauses.
Und wenn ich schreibe non-p &
(non-non-p = p) so
ist das wirklich ähnlich, wie wenn ich dem Plan den
Masstab beifüge. Ich könnte auch so sagen: Ich will nur das mitteilen, was der Satz der Sprache mitteilt; und die Regel ist nichts als ein Hilfsmittel dieser Mitteilung (so wie ich sie, die Regel, verstehe). Schon deshalb darf // kann // die Regel nicht selbst eine Mitteilung sein; denn sonst würde der Sinn des Satzes irgendwie zugleich den Sinn der Mitteilung über den Sprachgebrauch beinhalten. Wir müssen uns vergegenwärtigen, wie wir in der Philosophie, d.h. beim Klären grammatischer Fragen, wirklich von Regeln reden; – damit wir auf der Erde bleiben und nicht nebelhafte Konstruktionen machen // bauen // . Ich gebe z.B. Regeln wie: (Ex). fx: V :fa: V :fb = (Ex).fx oder non-non-p = p, oder ich sage, dass es sinnlos ist von einem “rötlichen Grün” zu reden, oder von “schwärzlichen Schwarz”, oder ich sage, dass “a = “a = a” sinnlos ist, oder beschreibe eine Notation wie dieses Gebilde und “(Ex).x = x” vermeidet, oder sage, es habe keinen Sinn zu sagen, etwas “scheine rot zu scheinen”, oder es habe Sinn zu sagen, dass im Gesichtsraum eine krumme Linie aus geraden Stücken zusammengesetzt sei, oder es habe den gleichen Sinn, zu sagen “der Stein falle, weil er von der Erde angezogen werde” und “der Stein müsse fallen, weil er von der Erde etc.”. Ich biete dem Verwirrten eine Regel an und er nimmt sie an. Ich könnte auch sagen: ich biete ihm eine Notation an. Wie schaut nun so eine Notation aus? Nun, in/den meisten Fällen werde ich Sätze der alten Notation (etwa der Wortsprache) in die entsprechenden Sätze der neuen Schreibweise übersetzen; etwa indem ich schreibe:
etc..
575 Die Regel entspricht aber in gewissem Sinne dem, was man eine
“Annahme” genannt hat. Sie ist quasi ein Satzradikal (chemisch gesprochen). Und es ist charakteristisch für die Art unserer Untersuchung,
dass wir uns nicht für die Sätze interessieren, die mit
diesem Radikal gebildet werden
(können). Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Regel; nicht,
dass ich sie jemandem anbiete, nicht,
dass jemand sie benützt, etc.. Sie könnte, glaube ich, verglichen werden dem Plan eines Hauses, ich meine
einer Zeichnung, die als Plan eines Hauses gebraucht werden kann, der aber
kein existierendes Haus entspricht und von der auch nicht gesagt wird,
dass ihr einmal eines entsprechen soll,
etc.. | / \ \ |
To cite this element you can use the following URL:
BOXVIEW: http://wittgensteinsource.com/BTE/Ts-212,VII-57-8[1]etVII-57-9[1]etVII-57-10[1]_d
RDF: http://wittgensteinsource.com/BTE/Ts-212,VII-57-8[1]etVII-57-9[1]etVII-57-10[1]_d/rdf
JSON: http://wittgensteinsource.com/BTE/Ts-212,VII-57-8[1]etVII-57-9[1]etVII-57-10[1]_d/json