Das Wesentlichste ist hier wieder,
daß man versteht, das Wort
“versuchen” werde in mannigfachen, miteinander
auf verschiedene Weise verwandte Arten verwendet.
Erinnern wir uns daran, welche Schwierigkeit der Begriff der
Zeitmessung dem heiligen
Augustinus machte und
wie diese Schwierigkeit überwunden wird,
wenn wir einsehen, daß
Zeitmessung und Raummessung nicht im selben Sinn des Wortes
Messungen sind. Das Wort “Messung” wird
eben hier nur in verwandten Weisen gebraucht. Wir
denken an eine bestimmte Anwendung eines Wortes, das
heißt eine Anwendung im Zusammenhang mit
bestimmten anderen Wörtern, etwa des Wortes
“versuchen” oder “messen”, sagen
uns, wir wissen nun seine Bedeutung und suchen nun diese selbe
Bedeutung, das heißt, dieselbe Grammatik,
im Fall eines anderen Zusammenhanges. Es ist als bildeten
wir uns ein, es müsse doch einen
Ost- und Westpol geben, da in gewissen Fällen
die Richtungen Nor
d, Süd, Ost, West
gleichberechtigt erscheinen. Wir sind
dann in der Philosophie oft geneigt, zu sagen, der
Ost- und Westpol sei noch nicht gefunden.
Wir gla
uben wie gesagt, die Bedeutung des Wortes
sei der unveränderliche Inhalt der Flaschen, deren Aufschrift
das Wort ist. Und hieraus entspringen unter
ander
em 25
all die seltsamen
Probleme über die allgemeinen Aussagen in der Mathematik.
D
ie Grammatik des Satzes “alle
Menschen in diesem Zimmer haben Hüte auf” ist uns
geläufig und wir besinnen uns nicht darauf,
daß die Grammatik des Wortes
“alle” in dem Satz “alle Kardinalzahlen
haben diese und diese Eigenschaften” eine
andere ist, wenn auch eine verwandte. Und was hier die
Verwandtschaft verschiedener Grammatiken bedeutet, sieht man
klar und einfach an dem Beispiel der
Zahlenarten. Das Wort
“alle” hat nicht weniger verschiedene
Bedeutungen als das Wort “eins” und weiter
als das Wort “jeder”,
“irgendeiner”, “mancher”
usw. Wenn man hier die Suche nach dem okkulten
Gemeinsamen aufgibt, ergibt sich die
natürliche Lösung.