| Wir sagen, die Grammatik bestimme,
welche Wortzusammenstellungen Sinn haben und welche nicht;
andererseits aber auch, die Grammatik sei keiner Wirklichkeit
verantwortlich, sie sei in gewissem Sinn willkürlich.
Wenn a[s|l]so eine Regel mir verbietet, eine gewisse
Wortverbi[d|n]dung zu bilden, dann brauche
ich ja nur diese Regel aufzugeben, wie es in meiner Willkür
steht und sie erhält dadurch Sinn.
Betrachten wir als Beispiel die Regel:
“[e|E]ine Stre[k|c]ke kann
nicht zugleich sowohl ein wie auch zwei
17 wie wir wollen. Dies
wäre eine einfache
Lösung/unsrer Schwierigkeit. Aber wir haben eben das
Gefühl, als seien wir in bezug auf diese Bestimmung schon
gebunden. Sagen wir es so: niemand wird sich
wundern, dass d[e|i]e
Wortverbindung “Sessel hat und” sinnlos
ist. Wir werden nicht sagen[,| :]
wir können diesen Sachverhalt nicht zeichnen, sondern es ist
hier nichts zu zeichnen. Aber
Aber diese Wortverbindung ist nicht
unsinniger als die “die Strecke ist sowohl ein wie
zwei Meter lang.”
(Andererseits können wir auch die
Wortverbindng “Sessel hat und”
zeichne[2|]risch darstellen, wenn wir
darˇüber nur erste eine Bestimmung
getroffen haben.) Das Problemhafte des
ersten Falls entsteht also durch die Analogie der neugebildeten
Wortfolge mit bereits vorhandenen
Sätzen unserer
Sprache. Diese Analogie aber
enthebt uns nicht die Notwendigkeit, neue
Bestimmungen über den Gebrauch der neuen Ausdrucksweise zu
machen. Es ist mit der Analogie des Wortausdrucks noch
garnicht bestimmt, welcher Art die
Analogie den neuen Regeln mit den alten sein werden.
Ferner ist die Frage, ob der nach Analogie
neugebildete Kalkül praktischench Wert hat.
Wir können uns also sehr wohl vorstellen,
dass eine Strecke sowohl einen wie auch
zwei Meter lang ist und eine solche im
Masstab 1:1 darstellen, wenn
nur erst festgelegt ist, nach welchem Prinzip der Satz
in die Vorstellung oder in die zeichnerische Darstellung
übertragen werden soll. Es ist aber
nicht gedacht, dass der neugebildete Teil
unserer Sprache irgendwelche praktische Bedeutung für uns
haben wird. Wir könnten so sehr wohl eine
Arithmetik konstruieren deren Kardinalzahlreihe die Fünf nicht
enthält. Wir könnten auch im
gewöhnlichen Leben mit dieser
Arithmetik arbeiten, nur würden alle Betrachtungen ungeheuer
und überflüssigerweise kompliziert. Es
liess sich aber wohl eine Welt der
Erfahrung beschreib[b|e]n, in der gerade
diese Arithmetik uns als die angemessenste erschiene, so
angemessen, wie unserer Erfahrungswelt die
euklidische
Geometrie. Die Worte “logisch
möglich” und “l[g|o]gisch
unmöglich” sind eben
äusserst irreführend.
[e|(]In der Notation der
chemischen Strukturformeln könnte man von “chemisch
möglichen” Verbindungen reden.
NaS wäre
z.B. unmöglich, dagegen
O3H2
= HOOOH möglich, wenn auch nicht
wirklich.) |
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