Ich kann meinen Standpunkt nicht besser charakterisieren, als indem ich sage, daß er der entgegengesetzte Standpunkt dessen ist, welchen Sokrates in den platonischen Dialogen vertritt. Denn würde ich gefragt, was Erkenntnis sei, so würde ich Erkenntnisse aufzählen und die Worte “und Ähnliches” hinzufügen. Es ist kein gemeinsamer Bestandteil in ihnen allen zu finden, weil es keinen gibt. Es hängt die traditionelle Auffassung des Gebrauchs der Begriffswörter zusammen mit der Idee, die Bedeutung eines Wortes sei etwas, das bei der sinnvollen Verwendung des Wortes gegenwärtig sein müsse. Es ist als wären die Worte Aufschriften von Flaschen bestimmten Inhalts, und lange ich die Flasche herunter, so habe ich damit eben auch die bestimmte Flüssigkeit in der Hand. Wendet man ein, daß die Worte “und Ähnliches” den Begriff nicht abgrenzen, so kann ich nur sagen, daß die Anwendung des Begriffswortes in den meisten Fällen tatsächlich nicht begrenzt ist. vergleicht man den Begriff wie Frege es getan hat, mit einem Bezirk in der Ebene, so könnte man sagen, der Gebrauch des Begriffs entspricht einem Bezirk mit verschwommener Grenze. Wenn wir für unsere Zwecke diesem verschwommenen Bezirk einen scharf begrenzten an die Seite stellen und in gewissen Fällen jenen durch diesen ersetzen, so kann man sich nicht wundern, daß man keinen scharf begrenzten Begriff findet, der die gleichen Grenzen hat wie der unscharf begrenzte. Wir behaupten eben nicht, die Sprache sei ein Spiel, welches nach Regeln gespielt wird, (denn sonst behaupteten wir eine Unwahrheit) sondern wir vergleichen die Erscheinung der Sprache mit einem solchen Spiel, und sie ist ihm mehr oder weniger ähnlich. Unsere Betrachtung der Sprache ist eine einseitige.