Dem Ausdruck “einen Satz verstehen” analog ist der Ausdruck “einen Satz meinen”. Man kann nun entweder fragen: “was meinst du mit diesem Satz?” oder: “meinst du diesen Satz?” Auf die erste Frage antwortet ein weiterer Satz, und daher hat diese Frage auch nach einem weiteren Satz gefragt. Das Meinen im zweiten Sinne ist etwas etwas im Ernst meinen, im Spass meinen; und dem analog ist etwas mit Ueberzeugung sagen, oder ohne Ueberzeugung. Hier kann man “Ueberzeugung” ein Phänomen nennen, welches den Satz begleitet und zwar kann man für unsere Zwecke für die Ueberzeugung den Ausdruck der Ueberzeugung, nämlich z.B. den Tonfall setzen. Man könnte nun unsere erste Frage so auffassen: Ist es ein Satz erst mit
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dem richtigen Tonfall oder ist das ein Satz, was betont wird? Und die Antwort darauf wäre: wie du willst. Beiläufig gesprochen: ist der Tonfall dem Sinn wesentlich, so können wir von zwei Sätzen reden, welche den gleichen Wortlaut aber verschiedenen Tonfall haben.
   Mit der Aussage, dass Schrift- oder Lautbild sei ein Satz nur wenn man es versteht, will man auch sagen, das Schriftbild sei ein Satz nur auf dem Hintergrund eines grammatischen Systems. Ich gebrauche hier absichtlich das irreführende Wort “Hintergrund”, weil es uns so ist, als stünde die Kenntnis des Systems gleichsam fühlbar hinter dem besonderen Satz. Am Grunde dieses Irrtums liegt die Unklarheit über die Grammatik der sogenannten seelischen Zustände, wie etwa besonders des Wissens und Könnens. “Ein Satz ist ein solcher nur in einem grammatischen System” ist analog “eine Spielhandlung ist eine solche nur im System des Spieles”. Die Kenntnis des Multiplizi[r|e]rens steht nicht wie ein Hintergrund hinter der einzelnen Multiplikation.