1489.
      Die Worte ‘Es regnet’ sind in seine Seele geschrieben” – dies soll
// soviel //
so viel
heissen wie (d.h. ersetzbar sein durch) “Er glaubt, dass es regnet”. “Die Worte ‘Es regnet’ sind in meine Seele geschrieben” – heisst etwa soviel wie: “Ich kann mich von dem Glauben nicht befreien, dass … ”, “Die Idee hat von mir Besitz ergriffen, dass …”.
– 274 –
Bedenke nämlich, dass die Worte “Ich glaube, es regnet” und “Es dürfte regnen” das gGleicheZ sagen können: insofern nämlich, als es in gewissen Zusammenhängen keinen Unterschied macht, welchen der beiden Sätze wir verwenden. (Und befreie Dich von der Idee, dass den einen ein anderer geistiger Vorgang begleitet, als den anderen!) Die beiden Sätze können das gGleiche sagen, obwohl dem ersten ein “Ich glaube … ” und “Er glaubt … ” etc. entspricht, dem zweiten nicht. Der erste ist eben mit einem andern Begriff gebildet. D.h.: um zu sagen, dass es vielleicht regnet, brauchen wir den Begriff “glauben” nicht,
obschon
ob schon
wir ihn dazu verwenden können. Der Begriff, ein Satz sei einem ‘in die Seele geschrieben’ ist nun ein dritter Begriff, der sich in der Anwendung zum Teil mit den andern deckt, zum Teil nicht.
      Ich will sagen, dass man zur Bildung der Aussage “Es dürfte … ” den ‘seltsamen’ Begriff ‘glauben’ nicht braucht, obwohl man ihn dazu gebrauchen kann.