1035.
Nun noch einmal: – Menschen teilen uns nach dem Erwachen eine
Erzählung mit; wir lehren sie darauf den Ausdruck
“Mi
r hat geträumt … ” und
nun folgt die Erzählung.
Ich frage sie dann manchmal: “Hast Du heute Nacht
etwas geträumt?” und erhalte manchmal eine bejahende,
manchmal eine verneinende Antwort, manchmal eine Traumerzählung, manchmal
keine.
Das ist das Sprachspiel.
(Ich habe jetzt angenommen, daß ich selbst nicht
träume.
Aber ich habe ja auch kein Gefühl einer unsichtbaren Gegenwart und
andere haben es, und ich kann sie über ihre Erfahrungen
befragen.)
Muß ich nun in diesem Falle eine Annahme darüber
machen, ob diese Leute ihr Gedächtnis getäuscht hat oder nicht; ob sie
wirklich während des Schlafs diese Bilder vor sich gesehen
haben oder ob es ihnen nur nach dem Erwachen so vorkommt?
Und welchen Sinn hat diese Frage? –
Und welches Interesse?!
Fragen wir uns das je, wenn uns einer einen Traum erzählt und wenn
nicht, – ist es, weil wir sicher sind, sein Gedächtnis werde ihn
nicht getäuscht haben?
(Und angenommen, er wäre ein Mensch mit
ganz besonders
schlechtem Gedächtnis!)