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     ‘Der Wunsch ist ein Verhalten des Geistes, der Seele, zu einem Gegenstand.’ ‘Der Wunsch ist ein Seelenzustand, der sich auf einen Gegenstand bezieht.’ Um sich das begreiflicher zu machen, denkt man etwa an die Sehnsucht und daran, daß der Gegenstand unserer Sehnsucht vor unsern Augen ist und wir ihn sehnend betrachten. Steht er nicht vor uns, so vertritt ihn etwa sein Bild, und ist kein Bild da, dann eine Vorstellung. Und der Wunsch ist also ein Verhalten der Seele zu einer Vorstellung. Aber man denkt eigentlich immer an ein Verhalten des Körpers zu einem Gegenstand. Das Verhalten der Seele zur Vorstellung ist ganz das, was man auf einem Bild zur Darstellung bringen könnte: Die Seele des Menschen, wie sie sich mit verlangender Gebärde zu dem Bild (dem wirklichen Bild) eines Gegenstandes hinneigt.