265.
      Denken ist kein unkörperlicher Vorgang, der dem Reden Leben und Sinn leiht, und den man vom Reden ablösen könnte, wie der Böse den Schatten Schlemiehls vom Boden
abnimmt
aufnimmt
.
      Aber wie – “kein körperlicher Vorgang”? Gibt es also unkörperliche Vorgänge, und das Denken ist nicht einer von ihnen? Nein; das Wort “unkörperlicher Vorgang” nahm ich mir zu Hilfe, in meiner Verlegenheit, da ich dem
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Wort “denken”
seine
eine
Bedeutung auf primitive Weise beilegen wollte. // Nein; das Wort “unkörperlicher Vorgang” war ein irreführendes Bild, gebraucht, das Wesen des Denkens zu charakterisieren. //
      Man könnte freilich sagen “Denken ist ein unkörperlicher Vorgang”, wenn man dadurch die Grammatik des Wortes “denken” von der, z.B., des Wortes “essen”, z.B., unterscheiden will. Der Fehler dieser Ausdrucksweise ist Nur erscheint der Unterschied der Bedeutungen dadurch zu gering. (Ähnlich ist es, wenn man sagt: die Zahlzeichen seien wirkliche, die Zahlen nicht wirkliche Gegenstände.) Eine unpassende Ausdrucksweise ist ein sicheres Mittel, in einer Verwirrung stecken zu bleiben. Sie verriegelt gleichsam den Ausweg aus ihr.