108.
Das Gefühl der
Unüberbrückbarkeit der Kluft zwischen
Bewußtsein und Gehirnvorgang: Wie
kommt es, daß das in die
Betrachtung || Betrachtungen
des gewöhnlichen Lebens nicht hineinspielt?
Die Idee dieser Artverschiedenheit ist mit einem leisen Schwindel
verbunden; der auftritt, wenn wir logische Kunststücke ausführen.
(Er ist ein Zeichen der
Verwirrung, nicht der
Schwierigkeit des Gegenstandes.
Mengenlehre.)
Wann tritt dieses Gefühl auf?
Nun, wenn ich z.B. meine Aufmerksamkeit in
bestimmter Weise auf mein Bewußtsein lenke und mir
dabei sage:
dies solle durch einen Gehirnvorgang erzeugt
werden! indem ich mir gleichsam an die Stirne greife. –
Aber was kann das heißen “meine
Aufmerksamkeit auf mein Bewußtsein
lenken“?
Es ist doch nichts merkwürdiger, als daß es so
etwas gibt!
Was ich so nannte (denn diese Worte werden ja im gewöhnlichen Leben
nicht gebraucht) war ein Akt des Schauens.
Ich schaute steif vor mich hin, aber
nicht auf
irgendeinen bestimmten Punkt, oder Gegenstand.
Meine Augen waren weit offen, meine Brauen
nicht zusammengezogen – wie
sie es meistens sind, wenn ein bestimmtes Objekt mich
interessiert.
Kein solches Interesse war dem Schauen vorangegangen.
Mein Blick war ‘vacant’; oder
ähnlich dem eines Menschen, der die Beleuchtung des
Himmels bewundert und das Licht eintrinkt.
Bedenk nun, daß an dem Satz, den ich als Paradox
aussprach –
dies werde durch einen Gehirnvorgang
erzeugt – gar nichts
Paradoxes war.
Ich hätte ihn während eines Experiments
aussprechen können,
das angestellt wurde, zu zeigen, daß der
Lichteffekt, den ich sehe, durch die Erregung einer bestimmten
Gehirnpartie erzeugt werde¤ || aussprechen
können, dessen Zweck es war, zu zeigen, der Beleuchtungseffekt, den ich
sehe, werde durch die Erregung einer bestimmten Gehirnpartie
erzeugt. –
Aber ich sprach den Satz nicht in der Umgebung aus, in welcher er
einen alltäglichen und nicht-paradoxen Sinn gehabt hätte.
Und meine Aufmerksamkeit war nicht von der Art, die dem Experiment
gemäß
war || gewesen
wäre.
(Mein Blick wäre dann ‘intent’, nicht
‘vacant’ gewesen.)
32.