23.
       “So sagst du also, dass die Übereinstimmung der Menschen entscheide, was richtig und was falsch ist?” – Richtig und falsch ist, was wir sagen; und in der Sprache stimmen die
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Menschen überein. Das ist keine Übereinstimmung der Meinungen, sondern der Lebensformen // Lebensform // .

24.

“Aber reicht denn nicht das Verständnis weiter, als alle Beispiele?” – Ein sehr merkwürdiger Ausdruck, und ganz natürlich!

25.

Aber ist das alles? Gibt es nicht eine noch tiefere Erklärung; oder muss nicht doch das Verständnis der Erklärung tiefer sein? – Ja, habe ich denn selbst ein tieferes Verständnis? Habe ich mehr, als ich in der Erklärung gebe? – Woher aber dann das Gefühl, ich hätte mehr?
(﹖) Ist es, dass ich das nicht Begrenzte als Länge deute, die über jede Länge hinausreicht?
(﹖) Gewisse Vergleiche in die Sprache // unsern Ausdruck // aufgenommen, erzeugen in uns einen geistigen Schwindel.

26.

“Wenn ich sage ‘Ich habe Schmerzen’, bin ich jedenfalls vor mir selbst gerechtfertigt.” – Heisst das: “Wenn der Andere wissen könnte, was ich ‘Schmerz’ nenne, würde er zugeben, dass ich das Wort richtig verwende”?
Das Wort ohne Rechtfertigung (zu) gebrauchen, heisst nicht, es zu [u|U]nrecht gebrauchen.

27.

“Wenn ich mir etwas vorstelle // etwas empfinde // , so geschieht doch wohl etwas!” Nun, es geschieht etwas – und wozu mache ich dann einen Lärm? Wohl dazu, was geschieht, mitzuteilen. – Aber wie teilt man denn überhaupt etwas mit? Wann sagt man, etwas werde mitgeteilt? – Was ist das Sprachspiel des Mitteilens?
Ich möchte sagen: Du siehst es für viel zu selbstverständlich an, dass man jemandem etwas mitteilen kann. Das heisst wir sind so sehr an die Mitteilung durch Sprechen, im Gespräch, gewöhnt, dass es uns scheint, es läge der ganze Witz der Mitteilung darin: dass ein Anderer den Sinn der Worte (ein ätherisches Ding) auffasst; sozusagen ins Gehirn aufnimmt. Wenn
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Menschen überein. Das Ist keine Übereinstimmung der Meinungen, sondern der Lebensformen.