96 || 114.
Richtig war, daß unsere Betrachtungen nicht
wissenschaftliche Betrachtungen sein durften.
Die Erfahrung, “daß sich das oder das
denken lasse, entgegen unserm Vorurteil” – was immer
das heißen mag – konnte uns nicht
interessieren.
(Die pneumatische Auffassung des Denkens.)
Und wir dürfen keinerlei Theorie aufstellen.
Es darf nichts Hypothetisches in unsern Betrachtungen sein.
Alle
Erklärung muß fort, und nur
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Beschreibung an ihre Stelle
treten.
Und diese Beschreibung empfängt ihr Licht,
d.i. ihren Zweck, von den philosophischen
Problemen.
Diese sind freilich keine empirischen, sondern sie werden durch eine
Einsicht in das Arbeiten unserer Sprache gelöst, und zwar so,
daß dieses erkannt w
ird:
entgegen einem Trieb, es
mißzuverstehen.
Die Probleme werden gelöst, nicht durch Beibringen neuer Erfahrung,
sondern durch Zusammenstellung des längst Bekannten.
Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unsres
Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.
115.
“Die Sprache (oder das Denken) ist etwas
Einzigartiges”, das erweist sich als ein Aberglaube
(nicht Irrtum!) hervorgerufen selbst durch grammatische
Täuschungen.
Und auf diese Täuschungen, auf die Probleme, fällt nun das Pathos
zurück.