25 || 9.
      Wenn wir nicht sehen, daß es eine Menge || Unmenge von Sprachspielen gibt, dann sind wir etwa geneigt || Wer sich der Mannigfaltigkeit der Sprachspiele nicht bewußt ist, wird etwa geneigt sein, zu fragen: “Was ist eine Frage?” – Ist es die Feststellung, daß ich das und das nicht weiß, oder die Feststellung, daß ich wünsche, der Andre möchte mir sagen …? Oder ist es die Beschreibung meines seelischen Zustandes der Ungewißheit? – Und ist der Ruf “Hilfe!” so eine Beschreibung?
     Denke daran, wie Verschiedenes || verschiedenes || Verschiedenartiges “Beschreibung” genannt wird: denk an die Beschreibung der Lage eines Körpers durch seine Koordinaten: an die Beschreibung des Verlaufs einer Schmerzempfindung. || eines Gesichtsausdruckes || Gesichtsausdrucks; an die Beschreibung einer Empfindung || Tastempfindung; einer Stimmung.
     Man kann freilich statt der gewöhnlichen Form der Frage die der Feststellung oder Beschreibung setzen: “Ich will wissen, ob …”, oder “Ich bin im Zweifel, ob …” – aber damit hat man die verschiedenen Sprachspiele einander nicht näher gebracht.
     Die Bedeutsamkeit solcher Umformungsmöglichkeiten, z.B. aller Behauptungssätze in Sätzen, die mit der Klausel “Ich denke” oder “Ich glaube” anfangen (also sozusagen in Beschreibungen meines Innenlebens) wird sich später || an anderer Stelle noch deutlicher zeigen. (Idealismus.)