“Aber wenn nun Einer sagt “Bring mir
eine Platte!”, so scheint es ja jetzt, als könnte er
diesen Ausdruck als
ein langes Wort meinen
entsprechend
nämlich dem einen Wort
‘Platte!’.
” –
Kann man ihn also einmal als
ein Wort, einmal als vier
Wörter meinen?
Und wie meint man ihn gewöhnlich? –
Ich glaube, wir werden geneigt sein, zu sagen:
12.
wir meinen den Satz als einen von
vier Wörtern, wenn wir ihn im Gegensatz zu andern Sätzen
gebrauchen, wie: “Reich mir eine Platte
zu”, “Bring
ihm eine
Platte”, “Bring
zwei
Platten”, etc.; also im Gegensatz zu Sätzen,
welche die Wörter unseres Befehls in
andern Verbindungen
enthalten. –
Aber worin besteht es, einen Satz im Gegensatz zu andern Sätzen
gebrauchen? Schweben einem
etwa di
dabei etwa diese Sätze vor?
Und
alle?
Und
während man den einen Satz sagt, oder vor –,
oder nachher? –
Nein!
Wenn auch so eine Erklärung einige Versuchung für uns hat, so brauchen
wir doch nur einen Augenblick zu bedenken, was wirklich geschieht, um
zu sehen, dass wir hier auf falschem Weg sind.
Wir sagen, wir gebrauchen den Befehl im Gegensatz zu andern Sätzen,
weil
unsere Sprache die Möglichkeit dieser andern Sätze
enthält.
Wer unsere Sprache nicht versteht, ein Ausländer, der öfter gehört
hätte, wie jemand den Befehl gibt “Bring mir eine
Platte!”, könnte der Meinung sein, diese ganze Lautreihe
sei ein Wort und entspräche etwa dem Wort für
“Baustein” in seiner Sprache.
Wenn er selbst dann diesen Befehl zu geben hätte, würde er ihn
vielleicht anders aussprechen, und wir würden sagen: Er
spricht ihn so sonderbar aus, weil er ihn für
ein Wort
hält. –
Aber geht also nicht, wenn er ihn ausspricht, eben auch etwas anderes
in ihm vor
dem
entsprechend, dass er den Satz als
ein Wort auffasst?
–
Es kann das Gleiche in ihm vorgehen, oder auch anderes.
Was geht denn in dir vor, wenn Du s
o einen Befehl
gibst; bist Du dir bewusst,
dass er aus vier Wörtern besteht,
wäˇhrend Du ihn aussprichst?
Freilich, Du
13.
beherrschst
diese Sprache – in der es auch jene andern Sätze gibt –
aber ist dieses Beherrschen etwas, was geschieht, während Du den
einen Satz ausspricht? –
Und ich habe ja zugegeben: der Fremde wird den Satz, den er
anders auffasst,
wahrscheinlich
anders aussprechen; aber was wir die falsche Auffassung
nennen
, muss nicht in
irgend etwas liegen, was das Aussprechen des Befehls
begleitet.
(Davon später mehr.)