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    Ich lerne eine fremde Sprache und lese Satzbeispiele in eine[n|m]m Uebungsbuch. “Meine Tante hat einen schönen Garten.” Er hat ein Uebungsbuch-Aroma. Ich lese ihn und frage mich Wie heisst ‘schön’ auf … ?” dann denke ich an den Casus. – Nun, wenn ich Jemandem mitteile, meine Tante habe … , so denke ich an diese Dinge nicht. Der Zusammenhang, in dem der Satz stand, war ein ganz anderer. – Aber konnte ich nicht jenen Satz im Uebungsbuch lesen und bei ihm trot[t|z]dem an den Garten meiner Tante denken? Gewiss. Und sollmich nun sagen, die Denkbegleitung ist jedesmal eine andere, je nachdem ich den Satz einmal als reine Uebung sehe, einmal als Uebung mit dem Gedanken an einen Garten, einmal wenn ich ihn [J|j]emand einfach als Mitteilung sage? ‒ ‒ Und ist es unmöglich, dass mir Einer mitten im Gespräch diese Mitteilung macht und in ihm [f|g]anz das Gleiche stattfindet wie wenn er den Satz als Sprachübung behandelt? Kommt es mir denn darauf an, was in ihm geschieht? Erfahre ich's denn?
    Und wie kann ich denn überhaupt mit irgendwelcher Sicherheit darüber schreiben, denn, während ich dies tue, lerne ich ja keine Sprache und mache niemand jene Mitteilung. Wie kann ich dann also wissen, was in einem solchen Falle in Einem vorgeht? Erinnere mich denn jetzt an das, was in diesen Fällen in mir vorging? Nichts dergleichen. Ich glaube nur, mich jetzt in diese Lage hineindenken zu können. Aber da mag ich doch ganz und gar irre gehen.
    Und dies ist ja die Methode, die man in solchen Fällen immer anwendet! Was man dabei an sich erfährt, ist charakteri
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charakteristisch nur für die Situation des Philosophierens.