97.
Was geschieht, wenn wir uns bemühen, etwa beim Schreiben eines
Briefes, den richtigen Ausdruck unserer Gedanken zu
finden? –
Diese Redeweise vergleicht den Vorgang dem einer Übersetzung, oder
Beschreibung: Die Gedanken sind da, und wir suchen nur noch
nach ihrem Ausdruck; die Vorstellungsbilder sind da, aber noch nicht
ihre Beschreibung.
Dieses Bild trifft in verschiedenen
Fällen mehr oder weniger zu. –
Aber was kann hier nicht alles geschehen!
Etwa: ich gebe mich einer Stimmung hin, und der Ausdruck
kommt.
Oder: es schwebt mir ein Bild vor, das ich zu beschreiben
trachte.
Oder: es fiel mir ein englischer Ausdruck ein und ich will mich
auf den entsprechenden deutschen besinnen.
Oder: Es kommt mir eine Gebärde, und ich frage mich
“Welches sind die Worte, die dieser Gebärde
entsprechen?”
Endlich fällt mir ein Satz ein und scheint der Gebärde
angemessen.
Etc.
Wenn man nun fragte.
Hast || Hattest du den Gedanken, ehe du
den
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Ausdruck
hattest?”– was müßte man da antworten?
Und was auf die Frage: “Worin bestand der Gedanke,
wie er vor dem Ausdruck vorhanden war?”
(
⇒429)