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      Ich sage das Wort “Baum”, dann sag ich ein Unsinnwort. Sie fuehlen sich verschieden an. In wie fern? – Mir werden zwei Gegenstae[e|n]de gezeigt: der eine ist ein Buch, der andere ein mir unbekanntes Ding von sonderbarer Form. Ich sage: sie schauen nicht bloss verschieden aus, sondern ich habe auch ein anderes Gefuehl bei ihnen ihrem Anblick. Das eine Ding ‘verstehe’ ich, das andere verstehe ich nicht. “Ja, aber es ist nicht nur der Unterschied zwischen Wohlbekanntheit und Fremdheit.” Nun, ist nicht auch ein Unterschied zwischen Arten der Wohlbekanntheit und Fremdheit? Ein fremder Mensch tritt in mein Zimmer, aber es ist ein Mensch, das sehe ich sofort. Etwas Vermumtes tritt in mein Zimmer, ich weiss nicht, ist es Mensch oder Tier. Ich sehe einen mir unbekannten Gegenstand auf meinem Tisch, einen gewoehnlichen Feldstein, aber ich habe ihn nie auf meinem Tisch gesehen. Ich sehe einen Stein am Weg; ich bin nicht erstaunt, obgleich ich mich nicht erinnere, gerade ihn schon gesehen zu haben. Ich sehe ein seltsam geformtes Objekt von mir unbekanntem Zweck auf meinem Tisch und bin nicht ueberrascht: es ist schon immer dort gelegen, ich habe nie gewusst was es ist und mich nie dafuer interessiert, es ist mir wohlvertraut.