953.
So handelt die Psychologie (
etwa) vom Benehmen, nicht
von den Seelenzuständen des Menschen?
Wer einen p
sychologischen Versuch
macht, – was wird der berichten? –
Was das Subjekt sagt, was es tut, was ihm in der Vergangenheit
– 257 –
geschehen ist und
wie es darauf reagiert hat. –
Und nicht: was das Subjekt denkt, was es sieht,
fühlt, glaubt, empfindet?
– – Wer ein Gemälde beschreibt, beschreibt der
die Anordnung der Pinselstriche auf der Leinwand – und
nicht, was der Betrachter
sieht?
Aber wie ist es nun damit: Der Beobachter im Experiment
wird manchmal sagen: “Das Subjekt sagte
“Ich empfinde ....”, und ich hatte den
Eindruck, dies sei wahr.”
– Oder man sagt: “Das Subjekt
schien
müde” || schien
ermüdet zu sein”
Ist das nun eine Aussage über sein
Benehmen?
Man möchte vielleicht sagen:
Freilich, was soll es denn sein? –
– Man kann auch berichten: “Das Subjekt sagte
‘ich bin müde’” –
aber für die Auswertung dieser Worte wird es sich
darum
handeln, ob sie glaubwürdig
sind, ob sie einem
andern nachgesprochen, wurden, ob sie
eine Übersetzung aus dem
Französischen waren,
etc.
Denke nun daran: Ich erzähle
“Er machte einen verstimmten Eindruck”.
Man fragt mich: “Was war es, daß Dir diesen
Eindruck gemacht hat?”
, || .
Ich sage “Ich weiß es
nicht.” –
Kann man nun sagen, ich habe sein Benehmen beschrieben??
Kann man denn nicht sagen, ich hätte sein Gesicht
beschrieben, wenn ich sage “
Er machte
ein trauriges Gesicht”?
Auch wenn ich nicht angeben kann welche
räumlichen Veränderungen im
Gesicht diesen Eindruck machten?
Man wird vielleicht erwidern:
“Hättest Du genauer zugesehen, so
könntest Du die charakteristischen Farben –
und Ortsveränderungen beschreiben.”
Aber wer sagt das, daß ich, oder irgend
Einer es könnte?