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      “Aber man kann doch die Figur als Pfeil und als Vogelfuss sehen, auch wenn man es nie jemandem mitteilt.” Und das wieder heisst: es hat Sinn, zu sagen: jemand saehe die Figur einmal so, einmal so, ohne es je jemandem mitzuteilen. – Ich will nicht sagen, es habe keineen Sinn, aber der Sinn ist nicht so ohne weiteres klar. – Ich weiss z.B., daß Leute von einem Gefuehl der Unwirklichkeit reden, sie sagen es scheine ihnen alles unwirklich; und nun sagt man: es koennte den Menschen alles unwirklich vorkommen, auch wenn sie's nie jemand mitgeteilt haetten. Wie weiss man so ohne weiteres, daß es Sinn hat zu
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sagen “es kommt diesem Menschen vielleicht alles unwirklich vor, obwohl er nie davon spricht”. Ich habe hier natuerlich mit Absicht ein sehr seltenes Erlebnis gewaehlt. Denn weil es nicht eins von den al[t|l]taeglichen Erlebnissen ist, sieht man schaerfer auf den Gebrauch der Worte. – Ich moechte sagen: Es hat mit knapper Not Sinn, auszurufen “Es ist alles unwirklich!” – und schon weiss man, daß auch jene andere Aussage Sinn hat! – Oder auch so: Es sagt mir Einer “M[o|i]r sch erscheint alles unwirklich”. Ich weiss kaum, was das heisst – und doch w[ie|ei]ss ich schon, daß es Sinn haette, zu sagen, etc. etc. Nun, das liegt natuerlich daran, daß er ein Erlebnis mit dem Satz beschreibt; d.h., daß es eine psychologische Aussage ist.