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      Aber diese Worte waren doch Das Gefuehl, man sei schon frueher einmal in eben derselben Situation gewesen. Ich habe dieses Gefuehl nie gehabt.
      Wenn ich einen guten Bekannten sehe, so ist mir sein Gesicht wohl bekannt; es ist mir viel vertrauter, als wenn es mir bloss ‘bekannt vorkommt’. Aber worin besteht die Wohlvertrautheit? Habe ich, waehrend ich ihn sehe die ganze Zeit das Gefuehl der Wohlvertrautheit? Und warum will man das nicht sagen? Man moechte sagen: “Ich habe garkein besonderes Gefuehl der Vertrautheit, kein Gefuehl, das meiner Vertrautheit mit ihm entspricht.” Wenn ich sage, er sei mir aeusserst wohl bekannt, da ich ihn unzaehlige Male gesehen und mit ihm gesprochen habe, so solle das kein Gefuehl beschreiben. Und worin liegt es, daß dies kein Gefuehl beschreibt? – Wenn etwa Einer behauptete, er habe so ein Gefuehl die ganze Zeit, waehrend er den ih[n|m] wohlvertrauten Gegenstand sieht – oder wenn er sagt, er glaube, er habe so ein Gefuehl, [.| ] soll ich einfach sagen,
glaubte ihm
ich glaube es
nicht? – Oder soll ich sagen ich wisse nicht, was das fuer ein Gefuehl sei?
      Ich sehe einen guten Bekannten, und jemand fragt mich, ob mir sein Gesicht bekannt vorkommt. Ich werde sagen: nein. Das Gesicht sei das eines Menschen, den ich tausendmal gesehen habe. “Und da hast du nicht das Erlebniss der Bekanntheit – wenn Du es sogar bei einem Dir kaum bekannten Gesicht hast?!
      Wie zeigt es sich, daß ich kein Gefuehl ausdruecke, wenn ich sage: freilich sei mir das Gesicht bekannt, ja so wohlbekannt wie nur moeglich?