721.
Wie wird “wollen” wirklich
[b|g]e
[g|b]raucht?
Man ist sich in der Philosophie nicht dessen
bewusst, dass man einen ganz
neuen Gebrauch des Wortes fuer sie erfunden hat,
indem man ihn dem das Wort des
“Wuenschen”,
z.
B., angeglichen hat.
Es ist interessant, dass man
fuer die Philosophie eigens Wortverwendungen
konstruiert, indem man Wort
en
[d|,] die
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uns wichtig
erscheinen, einen weiter ausgebauten Gebrauch vindizieren will, als sie
haben.
“Wollen” wird manchmal in der Bedeutung von
“
[v|V]ersuchen” verwendet.
“Ich wollte aufstehen, war aber zu schwach.”
Anderseits will man sagen, dass, wo immer eine
willkuerliche Bewegung gemacht wird, gewollt
werde.
Wenn ich also gehe, spreche, esse, etc.
etc., so soll ich nun eben das tun wollen.
Und hier kann es nun nicht versuchen heissen.
Denn wenn ich gehe, so heisst das nicht, ich
versuche zu gehen und es gelinge.
Vielmehr gehe ich fuer
gewoehnlich, ohne es zu versuchen.
Man kann natuerlich auch sagen “Ich
gehe
weil ich gehen will”, wenn das dem
gewoehnlichen Fall des Gehens von dem unterscheidet,
in welchem ich geschoben werde, oder elektrische
Stroeme meine Beinmuskeln bewegen.