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      “Die Endung ‘a’ klingt anders, wenn sie die Endung eines männlichen Substantivs, als wenn sie die eines weiblichen ist. Das ‘a’
in
von
‘agricola’ klingt anders als das
‘a’ in
von
‘puella’. Das erste klingt schwunghaft, daß zweite weich.” – Ich möchte auch sagen, ich
kann
könne
das Schluß-a einmal weiblich, einmal männlich i dedeuten’. Und doch
ist der Klang der beiden
klingt natürlich das
“a” in
charakteristischer Weise
den beiden Fällen nicht
verschieden. – Wie aber kann ich in das “a” Männlichkeit und Weiblichkeit hineinlegen?
      Nun, die Tatsache ist, daß ich geneigt bin, diese Dinge zu sagen: obwohl das männliche und das weiblich “a” sich nicht verschieden klingen. durch den Klang unterscheiden.
      Wenn ich sage “Das ‘a’ in ‘puella’ klingt weiblich” –
– 171 –
wie stellt man das fest
gibt es dafür eine Verifikation
? Oder: wie zeigt es sich sonst noch, außer dadurch, daß wir's
behaupten
sagen
, daß dies “a” weiblich klingt? Man sagt z.B. nicht: “Hör genau hin, wenn ich's ausspreche.” Du wirst hören, daß es weich klingt.” Man lehrt auch Einen nicht das “a” weiblich und männlich aussprechen.
      Es geht etwa so zu: Wir lernen, daß das “a” die Endung des weiblichen Geschlechts ist; und das ist uns natürlich, weil es auch bei uns eine Menge weiblichenr Namen endigt. Dann lernen wir männliche Substantive auf “a” und das kommt uns zuerst seltsam vor; aber bald wird es uns ganz natürlich. Wir überlegen uns nicht mehr,: daß dies klingt zwar weiblich klingt, gilt aber doch als männliches Hauptwort gilt. Wir finden es ganz natürlich, es mit einem Adjektiv auf “us” zu verbinden. Wir behandeln es jetzt als männlich und finden nichts dabei ˇdies selbstverständlich. Wenn wir nun an den // diesen // doppelten Gebrauch der Endung für Männliches und Weibliches denken, assoziieren wir auch mit ihr Gesten, Vorstellungen, Arten de[r|s] Ausspraecheˇns, die wir aber beim freilich den gewöhnlichen Gebrauch der Wörter auf “a” nicht begleiten.
Außer
Wohl aber
[b|v]ielleicht in gewissen Fällen: Wenn wir etwa ein Wort für den Namen einer Frau [b|g]ehalten haben und es sich nun herausstellt, daß es ein männlicher Name ist. In diesem Falle sagen wir
manchmal
oft
, jetzt klinge die Endung plötzlich anders. // jetzt scheine die Endung anders zu klingen. // Denn man macht nun wirklich, indem man sich von der früheren Vorstellung freimacht, eine besondere, die Männlichkeit ausdrückende Gebärde
oder
und
dergleichen.

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