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      Was geschieht, wenn wir uns bemühen, etwa beim Schrei-
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ben eines Briefes, den richtigen Ausdruck unserer Gedanken zu finden? Diese Redeweise vergleicht den Vorgang dem einer Übersetzung, oder Beschreibung: die Gedanken sind da, etwa sehen vorher, und wir suchen nur noch nach ihrem Ausdruck, ˇdie Vorstellungsbilder sind da aber noch nicht ihre Beschreibung. Dieses Bild trifft in verschiedenen Fällen mehr oder weniger zu. – Aber was kann hier nicht alles geschehen! Etwa: Ich ich gebe mich einer Stimmung hin, und der Ausdruck kommt. Oder: es schwebt mir ein Bild vor, das ich zu beschreiben trachte. Oder: es fiel mir ein englischer Ausdruck ein und ich will mich auf den entsprechenden deutschen besinnen. Oder: es kommt mir eine Gebärde und ich frage mich “Welches
sind die Worte, die … entsprechen
ist denn der Satz, der dieser Gebärde entspricht
?” Endlich fällt mir
ein Satz ein
einer ein
und scheint der Gebärde angemessen. etc..
      Wenn man nun fragte “Hast du den Gedanken, ehe du den Ausdruck hattest?” – Was müßte man da antworten? Und was auf die Frage: “Worin bestand der Gedanke, wie er vor dem Ausdruck vorhanden war?”

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