151.
Nun gibt es
aber auch
diese Verwendung des Wortes
– 104 –
“wissen”: Wir sagen
“Jetzt weiß ich's!” –
und ebenso “Jetzt kann
ich's!” und “Jetzt versteh
ich's!”.
Stellen wir uns
dieses Beispiel vor: A schreibt Reihen von Zahlen an;
B sieht ihm zu und trachtet, in der Zahlenfolge ein Gesetz zu
finden. Ist es ihm gelungen, so ruft er:
“Jetzt kann ich fortsetzen!”
‒ ‒ Diese Fähigkeit, dieses Verstehen ist also
etwas, was in einem Augenblick eintritt. Schauen wir
also nach: Was ist es, was hier eintritt? –
A habe die Zahlen 1, 5, 11, 19, 29 hingeschrieben; da sagt
B, jetzt wisse er weiter. Was geschah
da? Es konnte verschiedenerlei geschehen sein;
z.B.: Während A langsam
eine Zahl nach der andern hinsetzte, ist B damit
beschäftigt, verschiedene al
lgebraische Formeln an
den angeschriebenen Zahlen zu versuchen. Als A
die Zahl 19 gesch
rieben hatte, versuchte B die Formel
a
n
= n² + n ‒ 1; und die nächste Zahl
bestätigte seine Annahme.
Oder aber:
B denkt nicht an Formeln. Er sieht mit einem
gewissen Gefühl der Spannung zu, wie A seine Zahlen
hinschreibt
; dabei schwimmen ihm allerlei unklare Gedanken
im Kopf. Endlich
er
sich: “Was ist die Reihe der
Differenzen?” Er findet: 4, 6, 8, 10
und sagt: Jetzt kann ich weiter.
Oder
er sieht hin und sagt: “Ja
die die Reihe kenn
ich”,– und setzt sie fort; wie er's etwa auch
getan hätte, wenn A die Reihe 1, 3, 5, 7, 9
hingeschrieben hätte. – Oder er sagt
garnichts und schreibt bloß in der
Reihe weiter. Vielleicht hatte er eine Empfindung, die
man “das ist leicht!” nennen kann.
(Eine solche Empfindung ist z.B. die,
eines leichten, schnel-
– 105
–
len Einziehens des Atems, ähnlich wie
bei einem gelinden Schreck.)