143.
Betrachten wir nun diese Art von Sprachspiel: B soll
auf den Befehl des A Reihen von Zeichen niederschreiben nach
einem bestimmten Bildungsgesetz.
Die erste dieser
Reihen soll die sein der natürlichen Zahlen im
Dezimalsystem. – Wie lernt er dieses System
verstehen? – Zunächst werden ihm
Zahlenreihen vorgeschrieben und er wird angehalten, sie
nachzuschreiben. (Stoße dich nicht an dem Wort
“Zahlenreihen”, es ist hier nicht unrichtig
verwendet!) Und schon hier gibt es eine normale und
eine abnormale Reaktion des Lernenden. – Wir
führen ihm etwa zuerst beim Nachschreiben der Reihe 0 bis 9
die Hand; dann aber wird die
Möglichkeit der
Verständigung daran hängen, daß er nun
selbständig weiterschreibt. – Und hier können
wir uns, z.B., denken, daß er nun zwar
selbständig Ziffern kopiert,
– 100
–
aber nicht nach der Reihe, sondern regellos
einmal die, einmal die. Und dann hört
da die Verständigung auf. – Oder
aber er macht
‘Fehler’ in der
Reihenfolge. – Der Unterschied zwischen diesem und
dem ersten Fall ist natürlich einer der
Häufigkeit. – Oder: aber er macht einen
‘systematischen Fehler’, er
schreibt z.B. immer nur jede zweite Zahl nach;
oder er kopiert die Reihe 0, 1, 2, 3, 4, 5, … so: 1, 0,
3, 2, 5, 4, … Hier werden wir beinahe versucht sein, zu
sagen, er habe uns
falsch verstanden.
Aber merke: Es gibt keine scharfe Grenze zwischen
einem regellosen und einem systematischen Fehler.
D.h., zwischen dem, was du einen
“regellosen”
,, und dem, was du einen
“systematischen Fehler” zu nennen geneigt
bist.
Man kann ihm nun vielleicht den
systematischen Fehler abgewöhnen (wie eine
Unart). Oder, man läßt seine Art des
Kopierens gelten und trachtet, ihm die normale Art als eine
Abart, Variation, der seinigen beizubringen. –
Und auch hier kann die Lernfähigkeit unseres Schülers
abbrechen.