81.
F. P.
Ramsey hat einmal im
Gespräch mit mir betont, die Logik sei eine
“normative Wissenschaft”. Genau welche
Idee ihm dabei
vor
geschwebt
e
hat, weiß ich nicht; sie war aber
zweifellos eng verwandt mit der, die mir erst später
aufgegangen ist: daß wir nämlich in der Philosophie
den Gebrauch der Wörter oft mit Spielen, Kalkülen nach
festen Regeln,
vergleichen, aber nicht sagen
können, wer die Sprache gebraucht,
müsse
ein solches Spiel spielen. ‒ ‒ Sagt man nun
aber, daß unser sprachlicher Ausdruck sich solchen Kalkülen
nur nähert, so steht man damit unmittelbar am Rande
eines Mißverständnisses. Denn so kann es
scheinen, als redeten wir in der Logik von einer
idealen – 69
–
Sprache. Als wäre unsre
Logik eine Logik, gleichsam, für den luftleeren Raum.
Während die Logik doch nicht von der Sprache –
bezw. vom Denken – handelt in dem
Sinne, wie eine Naturwissenschaft von einer Naturerscheinung,
und man höchstens sagen kann, wir
konstruierten
ideale Sprachen. Aber hier wäre das Wort
‘ideal’ irreführend, denn
das klingt es
schiene also |
, als
wären diese Sprachen besser, vollkommener, als unsere
Umgangssprache; und als brauchte es den Logiker, damit er den
Menschen endlich zeigt, wie ein richtiger Satz
ausschaut.
All das kann aber erst dann im
rechten Licht erscheinen, wenn
manch
wir ˇman über die Begriffe
Ideen des Verstehens, Meinens und Denkens
ˇgrößere Klarheit gewonnen haben.
Denn dann wird auch klar werden, was
ˇuns dazu
verleiten kann (
ˇund mich verleitet hat) zu denken,
daß, wer einen Satz ausspricht und ihn
meint
meint meint,
oder
versteht versteht
versteht, damit einen Kalkül
betreibt, nach bestimmten Regeln.