58.
“Ich will
‘
Name’ nur das nennen, was nicht in
der Verbindung ‘X existiert’ stehen
kann. – Und so kann man nicht sagen ‘Rot
existiert’, weil, wenn es Rot nicht gäbe, von ihm
überhaupt nicht geredet werden
könnte.
[2|”] –
Richtiger: Wenn “X
existiert” soviel besagen soll, wie:
“X” habe Bedeutung,– dann ist es kein
Satz, der von X handelt, sondern ein Satz über unsern
Sprachgebrauch, nämlich den Gebrauch des Wortes
“X”.
Es erscheint uns, als
sagten wir damit etwas über die Natur von Rot: daß
die Worte “Rot existiert” keinen Sinn
ergeben. Es existiere eben ‘an und für
sich’. Die gleiche Idee, – daß dies eine
metaphysische Aussage über Rot ist,– drückt sich
auch darin aus, daß wir etwa sagen, Rot sei zeitlos, und
vielleicht noch stärker im Wort
“unzerstörbar”.
Aber
eigentlich
wollen wir eben nur “Rot
existiert” auffassen, als Aussage: das Wort
“Rot” hat Bedeutung. Oder
vielleicht richtiger: “Rot existiert
nicht”,
als “‘Rot’
hat keine Bedeutung”. Nur wollen wir nicht
sagen, daß jener Ausdruck das
sagt, sondern daß
er
das sagen müßte,
wenn er
einen Sinn hätte. Daß er sich aber beim Versuch,
das zu sagen, selbst widerspricht – da eben Rot ‘an
und für sich’ sei. Während ein
Widerspruch nur etwa darin liegt, daß der
– 52 –
Satz aussieht,
als rede er von der Farbe, während er etwas über den
Gebrauch des Wortes “rot” sagen soll. –
In Wirklichkeit aber sagen wir sehr wohl, eine bestimmte
Farbe existiere; und das heißt, so viel wie: es
existiere etwas, was diese Farbe hat. Und der erste
Ausdruck ist nicht weniger exakt als der zweite; besonders dort nicht,
wo ‘das, was die Farbe hat’, kein physikalischer
Gegenstand ist.