56.
Aber wie, wenn kein
solches Muster zur Sprache gehört, wenn wir uns,
z.B., die Farbe, die ein Wort bezeichnet,
merken? “Und wenn wir sie uns
merken, so tritt sie also vor unser geistiges Auge, wenn wir etwa
das Wort aussprechen. Sie muß also an sich
unzerstörbar sein, wenn die Möglichkeit bestehen
soll, daß wir uns jederzeit an sie erinnern.”
– –Aber was sehen wir denn als das Kriterium dafür
an, daß wir uns richtig an sie erinnern? – Wenn
wir mit einem Muster statt mit unserm Gedächtnis arbeiten, so
sagen wir unter Umständen, das Muster habe seine Farbe
verändert und beurteilen
– 50
–
dies mit dem Gedächtnis.
Aber
wir können wir nicht unter
Umständen auch von einem Nachdunkeln
(z.B.) unseres Erinnerungsbildes
reden? Sind wir dem Gedächtnis nicht ebenso
ausgeliefert, wie einem Muster?
)
(Denn es könnte Einer sagen wollen:
“Wenn wir kein Gedächtnis hätten, wären
wir einem Muster ausgeliefert.”) Oder
etwa einer chemischen Reaktion. Denke, du solltest eine
bestimmte Farbe malen
die
Farbe sie heißt “F”, und es ist die Farbe, welche
man sieht, wenn sich die ch
ˇemischen Substanzen
…
X und …
Y miteinander
verbinden. – Nimm an, die Farbe käme Dir an
einem Tag heller vor als an einem andern; würdest du da nicht
unter Umständen sagen: “Ich muß mich
irren, die Farbe ist gewiß die gleiche, wie
gestern”? Das zeigt, daß wir uns dessen,
was das Gedächtnis sagt, nicht immer als des obersten,
inappellabeln, Schiedsspruchs bedienen.