49.
Was heißt es aber,
daß wir diese Elemente nicht erklären
(d.h. beschreiben), sondern nur benennen
können? Das könnte etwa sagen, daß die
Beschreibung eines Komplexes, wenn er, in einem Grenzfall, nur aus
einem Quadrat besteht, einfach der Name des
Farbquadrates ist.
Man könnte hier sagen –
obwohl dies leicht zu allerlei philosophischem Aberglauben
führt – ein Zeichen “R”, oder
“S”, etc., könne
einmal Wort, und einmal Satz sein. Ob es aber
‘Wort oder Satz ist’, hängt von der
Situation ab, in der es ausgesprochen oder geschrieben
wird. Soll z.B. A dem B
Komplexe von Farbquadraten beschreiben und gebraucht er hier das
Wort “R”
allein, so werden
wir sagen können, das Wort sei eine Beschreibung – ein
Satz. Memoriert er aber etwa die Wörter und ihre
Bedeutungen, oder lehrt er einen Andern den Gebrauch der
Wörter und spricht sie beim hinweisenden Lehren aus, so werden
– 44 –
wir nicht
sagen, sie seien hier Sätze. In dieser Situation
ist das Wort “R”, z.B.
keine Beschreibung; man
benennt damit ein Element;
– aber darum wäre es hier seltsam zu sagen, das Element
könne man
nur benennen!
Benennen und
Beschreiben stehen ja nicht auf
einer
Ebene: Das Benennen ist eine Vorbereitung zur
Beschreibung. Das Benennen ist noch gar kein Zug im
Sprachspiel,– so wenig, wie das Aufstellen einer Schachfigur
ein Zug im Schachspiel. Man kann sagen: Mit
dem Benennen eines Dings ist noch
nichts
getan. Es
hat auch keinen Namen, –
außer im Spiel. Das war es auch, was
Frege damit meinte:
ein Wort habe nur im Satzzusammenhang Bedeutung.