27.
      “Wir benennen die Dinge und können nun über sie reden. Uns in der Rede auf sie beziehen.” – Als ob mit dem Akt des Benennens schon das, was wir weiter tun, gegeben wäre. Als ob es nur Eines gäbe, was heißt: “von Dingen reden”. Während wir doch das [V|v]erschiedenartigste mit unsern Sätzen tun. Denken wir allein an die Ausrufe. – Mit ihren ganz verschiedenen Funktionen.
                    Wasser!
                    Fort!
                    Au!
                    Hilfe!
                    Schön!
                    Nicht!
Bist du nun noch geneigt, diese Wörter “Benennungen von Gegenständen” zu nennen?
      In den Sprachen (2) und (8) gab es ein Fragen nach der Benennung nicht. Dies und sein Korrelat, die hinweisende Erklärung, ist, wie wir sagen könnten, ein eigenes Sprachspiel. Das heißt eigentlich: wir weˇrden erzogen, abgerichtet, dazu, zu fragen: “Wie heißt das?” – worauf dann das Benennen erfolgt. Und es gibt auch ein Sprachspiel: Für etwas einen Namen erfinden. Also, zu sagen: “Das heißt …”, und nun den neuen ¤
Insertion at end of 28 Könnte man zur Erklärung des Wortes “rot” auf etwas weisen, was nicht rot ist? Das wäre ähnlich, wie wenn man Einem, der der deutschen Sprache nicht mächtig ist, das Wort “bescheiden” erklären sollte, und man zeigte zur Erklärung auf einemn arroganten Menschen und sagt “Dieser ist nicht bescheiden”. Es ist kein Argument gegen eine solche Erklärungsweise, da dass sie vieldeutig ist. Jede Erklärung kann missverstanden werden.
Wohl aber könnte man fragen: Sollten wir das noch eine “Erklärung” nennen? – Denn sie spielt im Kalkül natürlich eine andere Rolle, als das was wir gewöhnlich eine “hinweisende Erklärung” des Wortes “rot” nennen; auch wenn sie dieselben praktischen Folgen, dieselbe Wirkung auf den Lernenden hätte.
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Namen zu verwenden. (So benennen Kinder z.B. ihre Puppen und reden dann von ihnen, und zu ihnen. Dabei bedenke gleich, wie eigenartig der Gebrauch des Personennamens ist, mit welchem wir den Benannten rufen!)