19.
Man kann sich leicht
eine Sprache vorstellen, die nur
– 16
–
aus Befehlen und Meldungen in der Schlacht
besteht. – Oder eine Sprache, die nur aus Fragen
besteht und einem Ausdruck der Bejahung und der Verneinung.
Und unzähliges Andre. – Und
sich eine
Sprache vorstellen heißt, sich eine Lebensform vorstellen.
Wie ist es aber: Ist der Ruf
“Platte!” im Beispiel (2) ein Satz
oder ein Wort?
‘– Wenn ein Wort, so
hat es doch nicht dieselbe Bedeutung, wie das gleichlautende
unserer gewöhnlichen Sprache, denn im
P § 2 ist
es ja ein Ruf
;⌊,⌋ [w|W]enn aber ein Satz, so ist es doch
nicht der elliptische Satz “Platte!” unserer
Sprache. ‒ ‒ Was die erste Frage anbelangt, so
kannst du “Platte!” ein Wort, und auch einen
Satz nennen; vielleicht treffend einen “degenerierten
Satz” (wie man von einer degenerierten Hyperbel
spricht), und zwar ist es eben unser
‘elliptischer’ Satz. – Aber der
ist do
[|c]h nur eine verkürzte Form des Satzes
“Bring mir eine Platte!” und diesen
Satz gibt es doch im Beispiel (2) nicht. –
Aber warum sollte ich nicht, umgekehrt, den Satz
“Bring mir eine Platte!” eine
Verlängerung des
|
Satzes “Platte!” nennen? –
Aber warum sollte ich nicht, umgekehrt, den Satz
“Bring mir eine Platte!” eine
Verlängerung des Satzes
“Platte!” nennen? – Weil
der, der “Platte!” ruft, eigentlich
meint: “Bring mir eine
Platte!”. – Aber wie machst du das,
dies meinen, während du “Platte”
sagst sagst?
Sprichst du dir inwendig den unverkürzten Satz vor?
Und warum soll ich, um zu sagen, was Einer mit dem Ruf
“Platte!” meint, diesen Ausdruck in einen
andern übersetzen? Und wenn sie das Gleiche
bedeuten,– warum soll ich nicht sagen: “wenn er
‘Platte!’ sagt, meint er
‘Platte!’”? Oder:
warum sollst du nicht “Platte!” meinen
können, wenn du “Bring mir die
Platte!” meinen kannst? ‒ ‒
– 17 –
Aber wenn
ich “Platte!” rufe, so will ich doch,
er soll mir eine Platte bringen! ‒ ‒ Gewiß,– aber besteht ‘dies
wollen’ darin, daß du in irgend einer Form einen andern
Satz denkst, als den, den du sagst? –