Von einem Unterschied der Wortarten spricht
Augustinus
nicht. Wer das Lernen der Sprache so beschreibt, denkt,
so möchte ich glauben, zunächst an Hauptwörter, wie
“Tisch”, “Stuhl”,
“Brot” und die Namen von Personen, erst in
zweiter Linie an die Namen gewisser Tätigkeiten und
Eigenschaften, und an die übrigen Wortarten als
an
etwas, was sich finden wird.
Denke nun an diese
Verwendung der Sprache: Ich schicke jemand
einkaufen. Ich gebe ihm einen Zettel, auf diesem stehen
die Zeichen: “fünf rote
Äpfel”. Er trägt den Zettel zum
Kaufmann; der öffnet die Lade, auf welcher das Zeichen
“Äpfel” steht; dann sucht er in einer
Tabelle das Wort “rot” auf und findet ihm
gegenüber ein Farbmuster; nun sagt er die Reihe der
Grundzahlwörter – ich nehme an, er weiß sie auswendig
– bis zum Worte “fünf” und bei jedem
Zahlwort nimmt er einen Apfel aus der Lade, der die Farbe des
Musters hat. ‒ ‒ So, und ähnlich,
operiert man mit Worten. ‒ ‒ “Wie
weiß er aber, wo und wie er das Wort ‘rot’
nachschlagen soll und was er mit dem Wort
‘fünf’ anzufangen hat?” – – Nun, ich nehme an, er
handelt, wie
ich es beschrieben habe. Die Erklärungen haben
irgendwo ein Ende. – Was ist aber die Bedeutung des
Wortes “fünf”? – Von einer
solchen war hier garnicht die Rede; nur
davon, wie das Wort “fünf” gebraucht
wird.