[4|5]96.
Das Gefühl der ‘Bekanntheit’ und der ‘Natürlichkeit’. Leichter ist es, ein Gefühl der
und der Unnatürlichkeit
aufzufindench. Oder:
Gefühle.
nicht
alles, was uns unbekannt ist, macht uns einen Eindruck der
Unbekanntheit. Und hier muß man sich überlegen, was wir
“unbekannt” nennen. Einen Feldstein, den wir am Weg sehen,
erkennen wir als solchen, aber vielleicht nicht als den,
der immer da gelegen ist. Einen Menschen etwa als Menschen,
aber nicht als Bekannten. Es gibt Gefühle der Wohlvertrautheit; ihre Äußerung ist manchmal ein Blick, oder die Worte
“Das alte Zimmer!” (das ich vor vielen Jahren bewohnt habe
und nun unverändert wiederfinde). Ebenso gibt es Gefühle
der Fremdheit: ich stutze; sehe den Gegenstand, oder Menschen, prüfend
mißtrauisch an; sage “Es ist mir alles
fremd.” – Aber weil es nun dies Gefühl der Fremdheit gibt,
kann man nicht sagen: jeder Gegenstand, den wir gut kennen
und der uns nicht fremd vorkommt, gebe uns ein Gefühl der
Vertrautheit. – Wir meinen, quasi, der Platz, den einmal
das Gefühl der Fremdheit einnimmt, müsse doch
irgendwie besetzt sein. Es ist der Platz für diese Atmosphäre
vorhanden, und nimmt ihn nicht die eine ein, dann eine andere.
– 293 –