∣ ∣ | 19 Wann denkt man denn: die Maschine habe ihre möglichen
Bewegungen schon in iregendeiner mysteriösen Weise in
sich? – Nun, wenn man philosophiert. Und was verleitet uns,
das zu denken? Die Art und Weise, wie wir von der Maschine
reden. Wir sagen z.B., die Maschine habe (besäße)
diese Bewegungsmöglichkeiten; wir sprechen von der ideal
starren Maschine, die sich nur so und so bewegen könne. ‒ ‒ Die Bewegungsmöglichkeit, was ist sie? Sie ist
nicht die Bewegung; aber sie scheint auch nicht
die bloße physikalische Bedingung der Bewegung zu sein –
etwa, daß zwischen zwischen Lager und Zapfen ein Spielraum ist, der Zapfen nicht zu streng ins Lager paßt. Denn
dies ist zwar erfahrungsmäßig die Bedingung der Bewegung,
aber man könnte sich die Sache auch anders vorstellen.
Die Bewegungsmöglichkeit soll
– 140 – Bewegung,– denn dies Bild müßte ja nicht das Bild gerade
dieser Bewegung sein. Aber die Möglichkeit dieser
Bewegung muß die Möglichkeit gerade dieser Bewegung sein.
(Sieh, wie hoch die Wellen der Sprache hier gehen!) Die Wellen legen sich, [d|s]owie wir uns fragen: Wie gebrauchen wir denn, wenn wir von einer Maschine reden, das Wort “ [ // den Ausdruck // ] “Möglichkeit der Bewegung”? ‒ ‒ Woher kamen aber dann die seltsamen Ideen? Nun, ich zeige dir die Möglichkeit der Bewegung, etwa durch ein Bild der Bewegung: ‘[A|a]lso ist die Möglichkeit etwas der Wirklichkeit Ähnliches’. Wir sagen: “es bewegt sich noch nicht, aber es hat schon die Möglichkeit, sich zu bewegen”‒ ‒ ‘also ist die Möglichkeit etwas der Wirklichkeit sehr Nahes’. Wir mögen zwar bezweifeln, ob die und die physikalische Bedingung diese Bewegung möglich mach[,|t], aber wir diskutieren nie, ob dies die Möglichˇkeit dies[r|e]r, oder jener Bewegung sei: ‘also steht die Möglichkeit der Bewegung zur Bewegung selbst in einer einzigartigen Relation; enger, als die des Bildes zu seinem Gegenstand’; denn es kann bezweifelt werden, ob dies das Bild diese[r|s], oder jenes Gegenstandes ist. Wir sagen: “[d|D]ie Erfahrung wird lehren, ob dies dem Zapfen diese Bewegungsmöglichkeit gibt”, aber wir sagen nicht: “Die Erfahrung wird lehren, ob dies die Möglichkeit dieser Bewegung ist”: ‘also ist es nicht Erfahrungstatsache, daß diese Möglichkeit die – 141 – Möglichkeit gerade dieser Bewegung ist!’. Wir achten auf unsere eigene Ausdrucksweise, diese Dinge betreffend, verstehen sie aber nicht, sondern misdeuten sie. Wir sind, wenn wir philosophieren, wie Wilde, wie primitive Menschen, die die Ausdrucksweise zivilisierter Menschen hören, sie mi[s|ß]deuten, und nun die seltsamsten Schlüsse aus
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