71.
Man kann sagen, der Begriff ‘Spiel’ ist ein Begriff mit
verschwommenen Rändern. – “Aber ist ein verschwommener Begriff
überhaupt ein
Begriff?” – Ist eine unscharfe Photographie überhaupt ein Bild eines Menschen? Ja, kann man ein
unscharfes Bild immer mit Vorteil durch ein scharfes ersetzen?
Ist das unscharfe nicht oft gerade das, was wir brauchen?
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Frege vergleicht den Begriff mit einem Bezirk und sagt:
einen unklar begrenzten
könne man überhaupt keinen
Bezirk nennen. Das heißt wohl, wir können mit ihm nichts anfangen. – Aber ist es sinnlos zu sagen: “Halte dich ungefähr
hier auf!”? Denk Dir, ich stünde mit einem Andern auf einem
Platz und sagte dies. Dabei werde ich nicht einmal irgend eine
Grenze ziehen, sondern etwa mit der Hand eine zeigende Bewegung machen – als zeigte ich ihm einen bestimmten
Punkt. Und gerade so erklärt man etwa, was ein Spiel ist.
Man gibt Beispiele und will, daß sie in einem gewissen Sinne
verstanden werden. – Aber mit diesem Ausdruck meine ich nicht:
er solle nun in diesen Beispielen das Gemeinsame sehen, welches ich – aus irgend einem Grunde – nicht aussprechen konnte. Sondern: er solle diese Beispiele nun in bestimmter Weise
verwenden. Das Exemplifizieren ist hier nicht ein
indirektes Mittel der Erklärung,– in Ermanglung
eines Bessern. – Denn, mi
[s|ß]verstanden kann auch jede allgemeine
Erklärung werden.
So spielen wir eben das Spiel. (Ich
meine das Sprachspiel mit dem Worte “Spiel”.)