35.
     Es gibt freilich, was man “charakteristische Erlebnisse || Vorgänge” für das Zeigen auf die Form etwa, nennen kann. Zum Beispiel, das Nachfahren der Kontur mit dem Finger, oder mit dem Blick, beim Zeigen. – Aber so wenig, wie dies in allen Fällen geschieht, in denen ich ‘die Form meine’, so wenig geschieht irgend ein anderer charakteristischer Vorgang in allen diesen Fällen. – Aber auch, wenn ein solcher sich in ihnen allen wiederholte, so käme es doch auf die Umstände an – d.h., auf das, das was vor und nach dem Zeigen geschieht – ob wir sagen würden “Er hat auf die Form und nicht auf die Farbe gezeigt”.
     Denn es werden die Worte “auf die Form zeigen”, “die
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Form meinen”, etc. nicht so gebraucht, wie ¤ die: “auf dies Buch zeigen” (nicht auf jenes), “auf den Stuhl zeigen, nicht auf den Tisch”, etc..– Denn denke nur, wie anders wir den Gebrauch der Worte lernen: “auf dieses Ding zeigen”, “auf jenes Ding zeigen”, und anderseits: “auf die Farbe, nicht auf die Form, zeigen”, “die Farbe meinen”, etc. etc..
     Wie gesagt, in gewissen Fällen, besonders beim Zeigen ‘auf die Form’, oder ‘auf die Anzahl’ gibt es charakteristische Erlebnisse und Arten des Zeigens – ‘charakteristisch’, weil sie sich oft (nicht immer) wiederholen, wo Form, oder Anzahl ‘gemeint’ werden. Aber kennst du auch ein charakteristisches Erlebnis für das Zeigen auf die Spielfigur als Spielfigur? Und doch kann man sagen: “Ich meine diese Spielfigur heißt ‘König’, nicht dieses bestimmte Stück Holz, worauf ich zeige”. (Wiedererkennen, Wünschen || wünschen, sich erinnern, etc..)
36.

     Wie geht es vor sich: die Worte “Das ist blau” einmal als Aussage über den Gegenstand, auf den man zeigt – einmal als Erklärung des Wortes “blau” meinen? Im zweiten Falle meint man also eigentlich “Das heißt ‘blau’”. – Kann man also das Wort “ist” einmal als “heißt” meinen, und das Wort “blau” als “‘blau‘”? und ein andermal das “ist” wirklich als “ist”? Hier liegt ein folgenschwerer Aberglaube verborgen.
     Es kann auch geschehen, daß jemand aus dem, was als Mitteilung gemeint war, eine Worterklärung zieht.
     ¤ Kann ich mit dem Wort “bububu” meinen “Wenn es nicht regnet, werde ich spazieren gehen”? – Nur in einer Sprache kann ich etwas mit etwas meinen. Das zeigt klar, daß die Grammatik von “meinen” nicht ähnlich der ist des Ausdrucks “sich etwas vorstellen” und dergl..