31.
Wenn man jemandem die Königsfigur im Schachspiel zeigt
und sagt: “Das ist der Schachkönig”, so erklärt man ihm dadurch nicht den Gebrauch dieser Figur,– es sei denn, daß er
die Regeln des Spiels schon kennt, bis auf diese letzte Bestimmung: die Form einer Königsfigur. Man kann sich denken,
er habe die Regeln des Spiels gelernt, ohne das ihm je eine
wirkliche Spielfigur gezeigt wurde. Die Form der Spielfigur
e
entspricht hier dem Klang oder der Gestalt
, eines Wortes.
Man kann sich aber auch denken, Einer habe das Spiel gelernt ohne je Regeln zu lernen, oder zu formulieren. Er hat
etwa zuerst durch Zusehen ganz einfache Brettspiele gelernt
und ist zu immer komplizierteren fortgeschritten. Auch diesem
könnte man die Erklärung geben:
: “Das ist der König” – wenn
man ihm z.B. Schachfiguren von einer ihm ungewohnten Form
zeigt. Auch diese Erklärung lehrt ihn
, den Gebrauch der Figur
nur darum, weil, wie wir sagen könnten, der Platz schon vorbereitet war an
an den sie gestellt wurde. Oder auch: Wir
werden nur dann sagen, sie lehre ihn den Gebrauch, wenn der
Platz schon vorbereitet ist. Und er ist es hier nicht dadurch, daß der, dem wir die Erklärung geben, schon Regeln weiß,
sondern dadurch, daß er in anderm Sinne schon ein Spiel beherrscht.
Betrachte noch diesen Fall: Ich erkläre jemandem das
Schachspiel; und fange damit an, indem ich auf eine Figur
zeige und sage: “Das ist der König. Er kann so und so ziehen,
– 28 –
etc. etc.”. – In diesem Fall werden wir sagen: die Worte “Das
ist der König” (oder “Das heißt ‘König’”) sind nur dann eine
Worterklärung, wenn der Lernende schon ‘weiß, was eine Spielfigur ist’. Wenn er also etwa schon andere Spiele gespielt
hat, oder dem Spielen Anderer ‘mit Verständnis’ zugesehen hat
, –
und dergleichen. Auch nur dann wird er beim
Lernen des Spiels relevant fragen können: “Wie heißt das?” –
nämlich, diese Spielfigur.
Wir können sagen: Nach der Benennung fragt nur der sinnvoll, der schon etwas mit ihr anzufangen weiß.
Wir können uns ja auch denken, daß der Gefragte antwortet: “Bestimm die Benennung selber”– und nun müßte, der
gefragt hat, für alles selber aufkommen.