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Verschwommen, unklar, unscharf.
“Die Linien dieser Zeichnung sind unscharf”,
“meine Erinnerung an die Zeichnung ist unklar,
verschwommen”, “die Gegenstände am Rand meines
Gesichtsfeldes sehe ich verschwommen”. –
Wenn man von der Verschwommenheit der Bilder am Rande des
Gesichtsfeldes spricht, so schwebt
Eeinem oft ein
Bild dieses Gesichtsfeldes vor, wie es etwa Mach entworfen hat.
Die Verschwommenheit aber, als die die Ränder eines
Bildes // Die Verschwommenheit aber der Ränder
eines Bildes … // auf der Papierfläche haben
können, ist von gänzlich andrer Natur, als die,
die man von den Rändern des Gesichtsfeldes aussagt.
So verschieden, wie die Blässe der Erinnerung an eine Zeichnung, von
der Blässe einer Zeichnung (selbst).
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Wenn im Film eine Erinnerung oder ein Traum dargestellt werden sollte,
so gab man den Bildern einen bläulichen Ton.
Aber die Traum- und Erinnerungsbilder haben
natürlich keinen bläulichen T[i|o]n – sowenig, wie unser
Gesichtsbild verschwach verwaschene Ränder
hat; also sind die bläulichen Projektionen auf der Leinwand // bläulichen Bilder auf der Leinwand // nicht
unmittelbar ans[f|c]hauliche Bilder der Träume, sondern
‘Bilder’ in noch einem andern Sinn. –
Bemerken wir im gewöhnlichen Leben, wo wir doch unablässig schauen, die
Verschwommenheit an den Rändern des Gesichtsfeldes?
Ja, welcher Erfahrung entspricht sie eigentlich, denn im normalen Sehen
kommt sie nicht vor!
Nun, wenn wir den Kopf nicht drehen und wir beobachten etwas, was wir
durch Drehen der Augen gerade noch sehen können, dann sehen wir etwa
einen Menschen, können aber sein Gesicht nicht erkennen, sondern sehen es
in gewisser Weise verschwommen.
Die Erfahrung hat nicht die geringste
Aehnlichkeit mit dem Sehen einer Scheibe, auf
der // welcher // Bilder gemalt sind, in
der Mitte der Scheibe mit schwarfen Umrissen, nach dem Rand zu
mehr und mehr verschwimmend, etwa in ein allgemeines Grau
unmerklich übergehend.
Wir denken an so eine Scheibe, wenn wir
z.B.
fragen: könnte man sich nicht ein Gesichtsfeld mit
gleichbleibender Klarheit der Umrisse
etc. denken?
Es gibt keine Erfahrung, die im Gesichtsfeld der entspräche, wenn
man den Blick einem Bild entlang gleiten lässt,
das von scharfen Figuren zu immer verschwommeneren übergeht.
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