Gehen wir nun zur Schreibweise “(
∃x).fx”
über, so ist klar, daß dies eine
Sublimierung der Ausdrucksform unserer Sprache ist: “es
gibt Menschen auf dieser Insel”, “es gibt
Sterne, die wir nicht sehen”. Und einem Satz
“(
∃x).fx”
soll nun immer ein Satz “fa” entsprechen, und
“a” soll ein Name
sein. Man soll also sagen können: “(
∃x).fx
nämlich a und
b” (“es
gibt eine Wert von
x, der
fx befriedigt, nämlich
a und
b”), oder
“(
∃x).fx,
z.B. a”.
etc.. Und dies ist auch möglich in
einem Falle wie: “es gibt Menschen auf dieser Insel,
nämlich die Herrn A, B, C, D”. Aber ist
es denn für den Sinn des Satzes “es gibt
Menschen auf dieser Insel” wesentlich,
daß wir sie benennen können, also
ein bestimmtes Kriterium für die Identifizierung
festlegen? Das ist es nur dann, wenn der Satz
“(
∃x).fx”
als eine Disjunktion von Sätzen
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von der Form “f(x)” definiert
wird, wenn also z.B. festgesetzt wird:
“es gibt Menschen auf dieser Insel”
heiße “auf dieser Insel ist entweder
Herr A oder B oder C oder D oder
E”; wenn man also den Begriff
‘Mensch’ als eine Extension bestimmt (was
natürlich ganz gegen die normale Verwendung dieses Wortes
wäre). (Dagegen bestimmt man
z.B. den Begriff “primäre
Farbe” wirklich als Extension.)
Es hat also auf den Satz “(
∃x).fx”
nicht in allen Fällen die Frage einen Sinn
“
welche x befrie
digen
f”. Welcher
rote Kreis vom Durchmesser 1 cm befindet sich in der
Mitte dieses Vierecks?” – Man darf die
Frage “
welcher Gegenstand befriedigt
f?” nicht mit
der Frage verwechseln “
was für ein
Gegenstand etc.?” Auf die erste
Frage müßte ein Name zur Antwort
kommen, die Antwort müßte also die Form
“f(a)”
annehmen können; auf die Frage “
was
für ein …” aber ist die Antwort
“(
∃x).fx &
Fx”. So kann es sinnlos sein, zu
fragen “welchen roten Fleck siehst Du?”
aber Sinn haben, zu fragen: “was für einen roten
Fleck siehst Du” (einen runden, viereckigen,
etc.).