| Ich kann
gewiss auch das sagen,
dass ich mich beim Einsetzen
nach // im Einklang mit
// der Definition nach dem Zeichen richte; und
dasselbe, wenn ich einen Befehl befolge (wenn ich einen
Befehl in Uebereinstimmung mit
Worterklärungen befolge). – Wenn ich zur
Abkürzung setze: Ludwig = L –
so ist nur ‘L’ der Name des selben
Gegenstandes wie
[“|‘]Ludwig’,
aber doch nicht der Name des Namens
‘Ludwig’. Die beiden haben
einen Träger, aber der linke ist nicht der
Träger des rechten. – Gut, – was, wenn
ich aber dem linken Zeichen jetzt einen Namen gebe, – wie kann
der gebraucht werden, und kann er nicht gebraucht werden wie
‘L’? Geben wir ihm den Namen
‘A’. Wenn ich dann also sage
“zeige auf A”, so
heisst das so viel wie “zeige auf
das Wort ‘Ludwig’”, oder auch
“zeige auf
‘Ludwig’”. Also
ist A =
“Ludwig”. Also ist
A nicht dasselbe wie L. Ich kann ja auch, so
lächerlich das klingen mag, definieren
N =
N, also N zum Stellvertreter seiner selbst
nehmen, – aber wird es dadurch zu einem eigenen
Namen? D.h. eigentlich:
Ich kann ein Ding statt seines Stellvertreters setzen und den
Stellvertreter überflüssig machen; kann ich aber auch das
Ding statt seines Namens setzen und diesen überflüssig
machen? Kann man also doch das Zeichen N statt
des Zeichens ‘N’ gebrauchen? Ja,
das ist möglich, aber dann gebraucht man das erste Zeichen in
einem andern Sinn, als es geschieht, wenn man es als Name für
die Person gebraucht; d.h., die Sätze,
in denen das Zeichen vorkommt hätten jetzt
(ganz) andere
Konsequenzen. (Ich kenne mich nicht
aus. Und das ist die For- 506 mulierung jedes philosophischen
Problems.) Und zwar hauptsächlich nicht in der
Rolle, die ein Stellvertreter in einem Kalkül spielt.
Das ist doch eigentlich kein Stellvertreten. Der
Stellvertreter einer Schachfigur ist eben die Schachfigur, also
nicht, als solcher, Stellvertreter eines bestimmten
Stückchens Holz. Er würde nur das vertreten, was
willkürlich ist. Eher könnte man
sagen, dass eine Spielfigur jetzt ins Amt
tritt, das früher eine andere inne hatte. Und
die Definition ist ja wie eine Uebergabe
eines Amtes von einem Zeichen an ein anderes. Das Amt
des Namens zu übertragen ist nicht, dem Namen einen Namen
geben.
Ist es denn also nicht einfach so: das Gleichheitszeichen zwischen zwei Ausdrücken bedeutet, dass die beiden die gleiche Bedeutung haben, d.h., dass die gleichen grammatischen Regeln von ihnen gelten. Aber dies kann man doch von Namen und Benanntem nicht sagen. Auch nicht, wenn beide Zeichen sind. Es ist ja auch die Relation der Bedeutungsgleichheit symmetrisch und transitiv, nicht aber die, von Namen und Benanntem, Der Mensch ist nicht der Name seines Namens (d.h. jedenfalls nicht dadurch, dass 507 dieses Wort sein Name ist; obwohl er
natürlich als Name seines Namens gebraucht werden
könnte). – Wenn ich einem
Namen Ding einen Namen gebe, so gebrauche ich damit
das Ding nicht als ein Zeichen. – Es gibt wohl
Fälle, wo die Ausführung des Befehls, darin besteht,
dass die Träger an Stelle der Namen
treten (in Fällen ähnlich dem der Sitzordnung); aber
in einem Fall wird A für B eingesetzt, weil die
beiden Zeichen gleicher Bedeutung sind, im anderen,
weil das eine der Name des andern ist und in diesem bestimmten
Fall, das der Uebergang vom Satz zur
Handlung ist. – Der Wesensunterschied
zeigt sich in der Intransitivität der Namengebung.
Denken wir uns eine Sprache, in der eine Raute
das
bedeutet, was in der unsern “Quadrat”; und
dass in jener Sprache ein Quadrat
das Zeichen
statt unseres Wortes “Rechteck” ist.
﹖– Es handelt sich hier
um –﹖ eine Projektion, die von der
Raute durch das Quadrat zum Rechteck führt. Sondern
der Prozess der Namengebung endet beim
Benannten. Und der Name des Namens von N ist so
wenig (ein﹖) Name von N, als
die Frau, die meiner Wäscherin ihre Wäsche wäscht,
damit meine Wäsche wäscht. Ich bestimme
allerdings die Bedeutung eines Worts, indem ich es als Name
eines Gegenstandes erkläre, und auch, indem ich es als
gleichbedeutend mit einem andern Wort erkläre,.
Aber habe ich denn nicht gesagt, man könne ein Zeichen nur
durch ein anderes Zeichen erklären? Und das ist
gewiss so, sofern ja die hinweisende
Erklärung “das(Pfeil) ist
N” ein Zeichen ist. Aber ferner bildet hier
auch der Träger von “N”, auf den
gezeigt wird, einen Teil des Zeichens. Denn:
/[d|D]ieser(Pfeil) hat es
getan/ = /N hat es
getan/. Dann
heisst aber ‘N’ der
Name von diesem Menschen, nicht vom Zeichen “dieser
(Pfeil)”, von dem ein Teil auch dieser Mensch
ist. Und zwar spielt der Träger in dem Zeichen eine
ganz besondere Rolle, verschieden von der eines andern Teiles eines
Zeichens. (Eine Rolle, nicht ganz ungleich der des
Musters.) Diese Rolle ist gänzlich verschieden von
der, eines mit dem Namen des Trägers gleichbedeutenden
Namens. Der Gegenstand des Namens ist 508 von einem andern, gleichbedeutenden
Namen so verschieden, wie die Befolgung eines Befehls von einem,
mit dem ersten gleichbedeutenden, Befehl (und da ist
doch ein Unterschied). Ich will sagen: Die
hinweisende Erklärung eines Namens ist nicht nur
äusserlich verschieden von einer
Definition wie “1 + 1 = 2”, indem etwa das eine
Zeichen aus einer Geste meiner Hand, statt in einem Laut oder
Schriftzeichen besteht, sondern sie unterscheidet sich von dieser
logisch; wie die Definition, die das Wort dem Muster
beigesellt von der, eines Wortes durch ein Wort. Es
wird von ihr in andrer Weise Gebrauch gemacht. Das
Zeichen
“1 + 1”
hat eine bestimmte Bedeutung, d.h. für das
Zeichen gelten gewisse Regeln, es darf in bestimmten Verbindungen
vorkommen; durch die Definition setze ich die gleichen Regeln
für “2” fest; ich würde aber
gänzlich andere Regeln dadurch für “2”
festsetzen, dass ich es zum Namen von
“1 + 1”
erklärte. Durch beide Bestimmungen also setze ich
grammatische Regeln fest – das haben sie gemeinsam –,
aber die Regeln sind ganz andre. Weil nämlich die
Angabe eines Gegenstands als seines Trägers die Bedeutung des
Namens ist grundverschiedener Weise bestimmt, als die Angabe etwa
dieses selben Gegenstandes als eines gleichbedeutenden Zeichens
(weil ich ja auch für dieses erst Regeln angeben
muss; im Gegensatz zum Fall des
Trägers.). Daran
ändert sich auch nichts in dem Fall, wenn die Befolgung des
Befehls im Einsetzen der Gegenstände an die Plätze der
Namen besteht. Denn dann ist eben dies die
Befolgung des Befehls und eine Einsetzung anderer
Gegenstände, die ich etwa als mit dem Namen gleichbedeutend
erkläre, wäre nicht die Befolgung; und eben
so wenig die Einsetzung der Namen der ersten Namen für
diese // statt dieser // .
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