4.063
Ein Bild zur Erklärung
des
¤ Wahrheitsbegriffes: Schwarzer Fleck
auf weißem Papier; die Form des Fleckes kann man beschreiben,
indem man für jeden Punkt der Fläche angibt, ob er
weiß oder schwarz ist. Der Tatsache, daß ein Punkt
schwarz ist, entspricht eine positive – der, daß ein Punkt
weiß (nicht schwarz) ist, eine negative Tatsache.
Bezeichne ich einen Punkt der Fläche (einen
Frege'schen
Wahrheitswert), so entspricht dies der Annahme, die zur
Beurteilung aufgestellt wird
et
c.
et
c.
– 17 –
Um aber
sagen zu können, ein Punkt sei schwarz oder weiß, muß ich
vorerst wissen, wann man einen Punkt schwarz und wann man ihn
weiß nennt; um sagen zu können
„p” ist wahr (oder
falsch) muß ich bestimmt haben, unter welchen Umständen
ich „p” wahr nenne, und
damit bestimme ich den Sinn des Satzes.
Der Punkt
an dem das Gleichnis hinkt ist nun der: Wir können
auf einen Punkt des Papieres zeigen, auch ohne zu wissen was
weiß und schwarz ist; einem Satz ohne Sinn aber entspricht gar
nichts, denn er bezeichnet kein Ding (Wahrheitswert) dessen
Eigenschaften etwa „falsch” oder „wahr” hießen;
das Verbum eines Satzes ist nicht „ist wahr” oder „ist
falsch” – wie Frege glaubte –, sondern das, was „wahr ist”
muß das Verbum schon enthalten.