Wie verhält es sich mit dem Erinnern an die Bedeutung eines
Worts?
Ich sehe einen Gegenstand einer bestimmten Farbe
vor mir & sage: “dieses Buch ist braun &
ich habe immer diese Fa
rbe ‘braun’
genannt”.
Was für ein Akt des Erinnerns muß da vor sich gehn, damit ich das sagen
kann?
Aber diese Frage könnte man viel allgemeiner stellen.
Wenn man mich z.B. fragte “hast Du den
Tisch, an dem Du jetzt sitzt, schon früher einmal gesehen”, so
würde ich antworten; “ja, ich habe ihn unzählige
Male gesehn”.
Und weiter gefragt würde ich sagen: ich bin an ihm durch
Monate
an jeden Tag gesessen. –
Welcher Akt, oder welche Akte
, des Erinnerns gehen da vor
sich?
Ich sehe mich doch nicht im Geiste ‘monatelang täglich an
diesem Tisch sitzen’.
Aber doch sage ich, ich erinnere mich daran, es getan zu haben &
kann es nachträglich auch auf verschiedene Weise erhärten.
Ich habe z.B. im vorigen Sommer auch in
diesem Zimmer gewohnt.
Aber wie weiß ich das,
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sehe ich es vor
mir?
Nein.
Worin besteht dann das Erinnern in diesem Fall?
Wenn ich, sozusagen, dem Grund der Erinnerung nachgehe, so tauchen auch
einzelne Bilder meines früheren Aufenthalts in mir auf, aber doch nicht etwa
mit ihrem Datum.
Und auch ehe sie aufgetaucht sind & ehe ich verschiedene
Zeugnisse in mir
aufgerufen || berufen habe, sage
ich wahrheitsgemäß, ich erinnere mich hier durch Monate gewohnt &
diesen Tisch gesehn zu haben.
Das Erinnern ist also wohl nicht der geistige Vorgang,
als den man
sich's || den man sich darunter, auf den ersten Blick,
vorstellen würde.
Wenn
man mit Recht sagt || ich mit Recht sage “ich
erinnere mich daran”, kann das
Verschiedenste vorgehen
& auch bloß das, daß ich es sage.
Und sage ich hier “mit Recht”, so lege ich
natürlich nicht fest, was der rechte & was der unrechte Gebrauch des
Wortes || Ausdrucks ist, sondern
charakterisiere, umgekehrt, den bestehenden
Gebrauch.