18.1.
     Die Reue (analog jeder andern Gemütsbewegung) bedarf natürlich einer
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Reue-Situation. Das heißt natürlich nicht, daß, wer sagt, er bereue etwas, sich überlegt, ob die Situation auch vorhanden ist. Er äußert Reue, macht eine Reue-Äußerung, ob es aber wirklich die Äußerung der Reue ist, das beurteilen wir, nach der Situation & der sonstigen Umgebung der Äußerung. “Aber nur er kann das doch wissen, & er muß es wissen!” – Wie soll er wissen, ob, was er fühlt, das ist, was wir “Reue” nennen? Ist Reue ein innerer Gegenstand, – wie kann er & wie können wir wissen, daß er ihm den richtigen Namen gegeben hat?