11.1.
“Ich rede nicht nur
daher. Ich weiß es.” Dies spielt im
Berichterstatten eine Rolle, d.h. dort, wo die
Evidenz von komplizierter Natur ist. Man sagt nicht
“Ich weiß, daß auf dem Tisch vor mir Bücher
liegen”, oder gar “… daß ich zwei
Hände habe”. Niemand sagt es, außer
wenn er philosophiert. (Und ausgenommen
in den ganz seltenen
Fällen || die ganz seltenen Fälle, in denen
wirklich ein
Zweifel darüber bestehen
kann.)
Die einen || Manche Philosophen sagen, diese Sätze
näherten sich nur sehr der eigentlichen, wirklichen
Gewißheit
, die andern, & das Wort “ich
weiß” sei hier noch immer nicht im strengen Sinne
anwendbar; die andern, diese Sätze seien
so || völlig gewiß & man könne sie
also wissen.
Ich bin versucht zu sagen: sie seien zu gewiß
für's wissen. – “Ich weiß,
daß
2 × 2 = 4
ist” würde nur ein Kind sagen, das es so eben gelernt
hat. “Ich weiß, daß ich zwei Hände
habe” sagt ein Philosoph nur, wenn er
exemplifizieren will, was “wissen”
heißt. Als hieße “wissen”
etwa soviel wie
“nicht bezweifeln”
oder “nicht bezweifeln können”. || “nicht im Stande sein,
zu bezweifeln.” 91