“Die Worte ‘Es regnet’ sind in seine Seele geschrieben”. Dies soll soviel heißen, wie, d.h., ersetzbar sein durch, “Er glaubt, daß es regnet”. “Die Worte ‘Es regnet’ sind in meine Seele geschrieben” – heißt etwa soviel wie: “Ich kann mich von dem Glauben nicht befreien, daß … ”, “Die Idee hat von mir Besitz ergriffen,
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daß …”.
     Bedenke nämlich, daß die Worte “Ich glaube, es regnet” & “Es dürfte regnen” das Gleiche sagen können: insofern nämlich, als es in gewissen Zusammenhängen keinen Unterschied macht, welchen wir verwenden. (Und befreit Dich von der Idee, daß den einen ein andrer geistiger Vorgang begleitet, als den andern!) Die beiden Sätze können das Gleiche sagen, obwohl dem ersten ein “Ich glaube … ” & “Er glaubt … ”, etc. entspricht, dem zweiten nicht. Der erste ist eben mit einem andern Begriff gebildet. D.h.: um zu sagen, daß “es dürfte regnen” || es vielleicht regnet, brauchen wir den Begriff “Glauben” nicht, obwohl || obschon wir ihn dazu verwenden können. Der Begriff, ein Satz sei Einem ‘in die Seele geschrieben’, ist nun ein dritter Begriff, der sich in den Anwendungen zum Teil mit den andern deckt, zum Teil nicht.
     Ich will sagen, daß man zur Bildung der Aussage “Es dürfte regnen” den ‘seltsamen’ Begriff
‘glauben’ nicht braucht, obwohl man ihn dazu gebrauchen kann.