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    “Wir können es nicht wissen – aber er ˇhat dieses Erlebnis oder er hat es nicht.”
    Was heißt denn dieses “Er hat es, oder er hat es nicht” hier? Wir lassen ja alles offen – & doch behaupten wir etwas. Und zwar geben wir die Auswahl
aus zwei Bildern. Wir sagen: es muß so, do oder so ausschauen. Wir zeichnen gleichsam diese Bilder vor Dich hin. Hier hast Du die Sachlage, jetzt wähle! Dies ist gleichsam ein Taschenspielerkunststück, denn es nimmt gerade das Problematische ‘for granted’ & behauptet dann etwas, was ohnehin jeder
zugibt
jeder zugibt.
zugeben muß
// was
    “Der, der die Reihe ganz sieht, sieht, ob diese Ziffer in ihr vorkommt oder nicht” “Der, welcher in die Seele jenes Menschen sieht, sieht da entweder, daß ˇdort diese Vorstellung ist, oder nicht.” – Aber es handelt sich hier gar nicht darum, daß etwas in ˇetwas, einer Seele (oder dergl.) verborgen ist &, von Gott, etwa, gesehen werde. In diesem Bild
schon liegt die Mißdeutung unserer Grammatik.
    Man spricht davon: “den Blick nach Innen wenden”; man tut dies oft, indem man die Augen zumacht. Und wir fühlen Kummer & manchmal auch Freude innen. Die ‘innere’ Stimme des Gewissens erscheint uns manchmal von innen, manchmal von außen zu sprechen. Man könnte auch sagen, das Wort “innen” & “innere” so gebraucht, steht für eine körperliche Geste die auf eine oder andere Weise durch ein Gefühl im Innern der Brust (hauptsächlich) verursacht scheint. Wir drücken unsre Hand auf's Herz & machen verschiedenerlei Bewegungen, mit Kopf & Schultern als spürten wir etwas dort. Wenn ich aber dagegen etwas
sehe oder [H|h]öre[| ,] wie ja beinahe ununterbrochen während meines wachen Lebens, paßt hier die Bezeichnung ‘inneres Erlebnis’?