1
Aber könnte man hier nicht zwischen subjektivem
Verstehen des Wortes & objektivem Verstehen
unterscheiden?
Ich lese etwa von einem blauen Topf & es springt in mir
sogleich mit Bestimmtheit ein Bild in der Vorstellung hervor.
(Als wäre auf einen
Knopf gedrückt worden & ein Täfelchen mit dem Bild darauf in Verbindung mit dem Knopf || Taster gedrückt worden & ein Täfelchen mit dem Bild darauf in Verbindung mit dem Taster.)
Beim Wort
“Puhu”
springt so ein Bild nicht hervor.
Dies ist
ein Unterschied.
Ob ich aber die Worte
“blauer Topf”
richtig verstanden habe, in
Übereinstimmung mit dem allgemeinen Gebrauch,
ist damit noch nicht gesagt.
Das Wort subjektiv verstehen hieße also
– beiläufig gesprochen
– || : es ist in Verbindung mit einem
1187
Bild.
Es
objektiv verstehen
|| im objektiven Sinne verstehen hieße: es ist in Verbindung mit dem
rechten Bild.
– Man könnte also auch sagen: Die Sprache soweit Einer sie nur subjektiv versteht ist zwar
kein Mittel der Verständigung mit Andern, aber ein
Instrument || Werkzeug
zum privaten Gebrauch || zur privaten Verwendung des Einzelnen.
Die Frage aber ist: ob wir dieses
Aussprechen von Lautverbindungen,
oder Schreiben von Linienzügen
u. dergl., nun auch
‘Sprache’, & ob wir es noch ein
‘Werkzeug’ nennen würden.
Denn er müßte nun mit sich selbst Sprachspiele spielen – & das kann er
wohl: denke Dir nun einen
Robinson
Crusoe, der für seinen privaten Gebrauch eine Sprache (Zeichen)
verwendet; denke Du sähest ihm dabei (ohne daß er es wüßte) zu; Du sähest also, wie er bei
mannigfachen || verschiedenen Gelegenheiten Striche in Hölzer
ritzt, Laute ausstößt
, || : würdest Du dies unter
allen
Umständen
Sprechen nennen? || ‘Benützen einer Sprache || von Zeichen’
nennen?
Doch nur wenn
Du dabei eine bestimmte
Regelmäßigkeit beobachten würdest.
Wir
sehen || beobachten einen Menschen der bei verschiedener Gelegenheit – ohne Gesetzmäßigkeit
– irgendwelche Laute ausstößt – nun sagen wir:
“
Das mag eine rein-private Sprache sein; er wird sich wohl jedesmal beim
118
gleichen Laut dasselbe vorstellen.” –