4
Es ist eine sehr merkwürdige
98
Tatsache, daß ich mich bei dem Gebrauch der Sprache nicht erinnere, wie
ich sie gelernt habe.
Ich sage:
“das Glas steht im Schrank; ich weiß nicht wie ich die Bedeutung von
“Glas” &
“Schrank” gelernt habe.
Meine Anwendung der Wörter ist ganz losgelöst von
ihrem Erlernen den Erklärungen die mir einmal
gegeben wurden |
.
Es ist so, als hätte ich die Wörter
selbst geprägt.
Und hier werden wir wieder zu der Frage
geführt: Wenn die grammatischen Regeln die von
einem Wort handeln seine Bedeutung bestimmen, muß ich diese Regeln
alle im Kopf haben, wenn das Wort für mich etwas bedeuten
soll?
Oder ist es hier wie in einem Mechanismus: das R
⌊a⌋d, das stillsteht, das Rad in
einer Lage, weiß, gleichsam nicht, welche Bewegung i
hm noch erlaubt ist, der Kolben weiß nicht, welches
Gesetz
Bewegung vorgeschrieben ist; & doch wirkt das R
⌊a⌋d & der Kolben nur durch jene
Gebundenheit.
Soll ich also sagen: Die
grammatischen Regeln wirken in der Zeit? (Wie
jene Führung.)
Also: Das
Wort
“
” wirkt nur in der Art
// durch die Art // seiner Anwendung.
Und es wäre die seltsame Frage denkb
ar:
“Wie kann ich dann gleich wissen, was ich mit
“
” meine, ich kann doch nicht
99
die ganze Art der Anwendung auf einmal im Kopfe
haben?”
– Und ist es nicht ähnlich in einem
Spiel?
In irgend ei
Man kann sagen, ich wisse die Regeln des Spiels,
‘habe sie im Kopf’,
ich spiele.
Aber ist dieses
‘im Kopf haben’ nicht wirklich nur eine Hypothese?
Habe ich sie nicht nur
insofern im Kopf, als ich
sie in jedem besondern Fall anwende?
– Gewiß, dies Wissen ist nur das hypothetische
Reservoir, woraus das wirklich gesehene Wasser fließt.
Das Verständnis der Sprache –
quasi des Spiels – scheint wie ein Hintergrund, auf dem der einzelne
Satz erst Bedeutung gewinnt.