Problematisch
scheint || erscheint uns auch manchmal der Satz der ein
Ereignis der
Zukunft || zukünftiges Ereignis beschreibt, & zwar mehr,
als
die || eine Beschreibung eines vergangenen
Ereignisses.
Denn wenn man zukünftige mit vergangenen Ereignissen vergleicht, möchte
man beinahe sagen, daß
, wenn auch diese || diese, wenn sie auch
nicht mehr im
vollen
Licht des Tages existieren so doch in einer Art Unterwelt, in die sie
aus
der Wirklichkeit hinabgestiegen sind, während die
zukünftigen Ereignisse
nicht einmal
jene || diese Schattenexistenz || auch diese
Schattenexistenz nicht haben.
Wir könnten uns freilich ein Reich der ungeborenen, zukünftigen,
Ereignisse denken, aus
dem || welchem
sie || diese in die Wirklichkeit treten, &
von da ins Reich der Vergangenheit
. Und
wenn wir
in
diesem || an dieses Bild denken, so könnte es uns wundern, daß
die Zukunft uns weniger wirklich vorkommt, als die Vergangenheit.
Aber vergessen wir nicht, daß
unsere || die
Grammatik
der zeitlichen Ausdrücke || unserer Zeitbegriffe
nicht sym
metrisch ist in
bezug auf die
Gegenwart.
Der Begriff des
‘Gedächtnisses’ tritt in der Grammatik der
‘Zukunft’ || In || Denn
in der Grammatik der ‘Zukunft’ tritt der
Begriff des ‘Gedächtnisses’ nicht auf, auch
nicht ‘mit umgekehrten Vorzeichen’.
– Vielleicht wird man sagen: “Was hat das mit
Grammatik zu tun
,
wir || ? Wir erinnern uns eben nicht an die
Zukunft!”
Nun das kommt darauf an, wie man das Wort erinnern gebraucht.
In uns
rer
gewöhnlichen Sprache hat es
keinen
Sinn zu sagen: “Ich erinnere mich
deutlich an das, was morgen geschehen wird”, – auch
dann nicht, wenn ich ein Prophet bin.
(Hier ist es nützlich, an die Worte zu denken, “daß
der || ein Mensch, der an die Vergangenheit denkt, den Blick
zur Erde richtet; der Mensch aber, der an die Zukunft denkt, ihn nach oben
richtet”.
Denn wenn Du Dich erinnernd, & voraussagend, denkst, wirst Du
sehen, daß daran etwas Wahres ist.)
In wiefern die
Erfahrungstatsachen jene Zeitbegriffe
bestimmen
, || – diese sind
gleichsam die Maßeinheiten, nach welchen wir jene
messen – davon später.
Man könnte unsre Zeitbegriffe durch den Satz
charakterisieren: “Die Vergangenheit
ist doch wenigstens schon dagew
esen, die Zukunft aber noch gar
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nicht”.
Und so kommt es, daß gesagt worden ist, Sätze
über zukünftige
Ereignisse seien eigentlich keine wirklichen Sätze (denn es entspräche
ihnen sozusagen gar nichts). || die
Zukünftiges beschreiben, sind eigentlich gar keine
Sätze (denn es entspricht ihnen sozusagen gar nichts).
–
Dies ist natürlich in Ordnung, wenn es bloß eine Bestimmung darüber sein
soll, wie
der Schriftsteller || Philosoph || Einer das Wort ‘Satz’ gebrauchen
will
. und Wer dies sagt,
steht offenbar unter dem starken Eindruck der
Asym
metrie ‘Zukunft’ –
‘Vergangenheit’.
Wenn auch diese
Bestimmung
wohl || Einschränkung des Gebrauchs des Wortes
‘Satz’ letzten Endes auf einem
Mißverständnis des Funktionierens unserer Sätze im allgemeinen
beruht.
Gewiß könnte es unter Umständen natürlich sein, den Gebrauch des Wortes
‘Satz’ so einzuschränken.
Der Philosoph ist aber in
der Gefahr, zu glauben, er habe
nun einer Art wissenschaftlicher Erkenntnis über die
‘Natur der Zukunft
’
Ausdruck || Ausdruck gegeben.