54
Stellen wir uns vor, wie ein Kind
zum Gebrauch der
in der Sprachform der
‘Erzählung vergangener Ereignisse’ abgerichtet werden könnte. Es hat gelernt verschiedene Dinge mit Worten zu verlangen (also gleichsam, Befehle zu geben wie in (1)). Ein Teil der Abrichtung war die Übung Dinge zu benennen. Es hat so gelernt, ein Dutzend seiner Spielsachen zu benennen (& zu verlangen). Es hat nun etwa gerade mit dreien von ihnen gespielt (einem Ball, einem Würfel & einer Rodel); nun nimmt man sie ihm fort weg & der Erwachsene sagt etwas wie: “Er hat einen Ball, einen Würfel & eine Rodel gehabt”. ¥ ⌊⌊ˇ Das Kind lernt ihm den Satz nachsprechen & dabei auch die Bewegung des Herzählens an den Fingern zu machen. ⌋⌋ Bei einer ähnlichen Gelegenheit bleibt bricht der Erwachsene in der die Aufzählung ab &
bewegt
bringt
das Kind dazu sie fortzusetzen.
Dabei
ˇder Gegenstände
macht er etwa eine charakteristische Bewegung, : er zählt
sie
die Dingec
ˇ, wie wir sagen würden, an den Fingern einer Hand her.
Bei einer weitern Gelegenheit fängt er den Satz nur an & macht die Handbewegung mit der die Aufzählung immer beginnt
166
& läßt das Kind
alle
die
Dinge selbst nennen. Die Handbewegung des Herzählens an den Fingern soll hier eine Brücke bilden beim Übergang
zu des Kindes selbständigem Aufzählen. –
zum selbständigen Aufzählen des Kindes.
Die Finger sollen
es
das Kindc
bei der Aufzählung
weiterführen
weiterleiten
. Und [D|d]er Lehrende wird wenn er die Aufzählung abbricht ihm ˇdies versuchen durch seine die Gebärde[,|n] & & den ˇGesichts[A|a]usdruck der Erwartung, in Gesicht & Stimme & ein Heben der Stimme, ˇetc. weiterzuhelfen versuchen. etc.. Ob es zu der Einübung des Spiels kommt hängt davon ab, ob das Kind auf diese Anregungen eingeht. Es liegt hier nun ein Mißverständnis sehr nahe: die Mittel (Gebärden, etc)
welche
die
der Lehrer gebraucht, um das Kind zum Fortsetzen der Aufzählung zu bewegen, aufzu anzusehen, als indirekte Mittel, sich dem Kind verständlich zu machen Andeutungen, mit denen er sich dem Kinde verständlich zu machen soll sucht. ˇSo [A|a]ls hätte das Kind bereits eine Sprache, in welcher es denkt, zu sich selbst spricht, & der Lehrer solle es nun dazu durch allerlei unvollkommene Andeutungen daz (seine Gebärden etc.) dazu bringen, daß es errät, was er meint. So also, als fragte das Kind sich in seiner eigenen Sprache: “Will erˇ nun, daß ich fortsetze, oder wiederhole, was er gesagt hat, oder etwas anderes?” – Es wird also so dargestellt, als lernte das Kind nie die Sprache, ˇalso als lernte es ˇnie denken, sondern nur, von einer Sprache, von einer Sprache die es schon kann, in eine andre übersetzen. (Augustinus: et ecce paulatim sentiebam, ubi essem, et voluntates meas volebam ostendere eis, per quos implerentur, et non poteram, quia illae intus erant, … Itaque iactabam et membra et voces, signa similia voluntatibus meis, …) Die Wurzeln dieser Auffassung reichen gehen tief & ˇreichen verzweigen sich reichen weit. Denn wie
167
kann das Kind denken lernen, wie ich es beschreibe? Ich sage ja selbst, es wird ‘abgerichtet’! Kann man zum Denken abgerichtet werden? Das Denken ist doch der Gegensatz zum bloß mechanischen Handeln, & abgerichtet wird man doch gerade zum mechanischen Handeln!